Memoiren S.K.H. Anton Philipps von Orleans, Herzogs von Montpensier, Prinzen von Geblut

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_Man hat vollfommen Necht , ZU ſagen, daß es Wohlthaten des Augenblicks giebt “unſer Schlaf war dahin zu rechnen. — Gegen Mitternacht wurden wir plöklich durch heftige Schläge an unſere Thúr erweckt. Nie war wohl ein Erwachen ſchreŒlicher. Franziska ſchrie laut auf wir ſprangen mit gleichen Füßen . zum Bette hinaus und liefen zur Thür, feſt entſchloſſen , ſie nicht zu ôffnen.

- „Was will man von uns?“ ſchrie ich.

— „Ihr habt nicht das Recht, Euch hier einzuſchließen; wir müſſen hinein.“ —

„Sagt uns erſt, wer Zhr ſeid.

— „Die Nacht - Ronde.“ —

+ Nie ſind wir ihrer Unterſuchung unterworfen geweſen; wer Jhr daher auch ſeid, und was Eure Abſicht ſein mag, wir öffnen Euch die Thür auf feinen Fall.‘ —

Ruhig hôrten wir die nun folgenden Drohun- | gen an, ohne zu antworten. Die Lärmenden gingen endlich, und wir ſ{höpften wieder Athem. Jch glaube wirklich, die arme Franzisfa wäre geſtorben, hät der Auftritt no< länger gewährt. Schon war ſie in Ohnmacht geſunken: — Wir gingen wieder zu Bett. Nach etwa einer Stunde hatten wir denſelben Lärm, den nämlichen Auftritt an: unſerer Thür. Dies Mal antwortete wir jedoch gar niht, und bald war Alles ruhig.