Memoiren S.K.H. Anton Philipps von Orleans, Herzogs von Montpensier, Prinzen von Geblut

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mittelbar an unſer Zimmer ſtieß, einen bedeutenden Lärm, Wir wollen hinein ! ſchrieen mehrere. Stimmen. JZhr dürft nicht! entgegneten andere. Die Schläge und Stöße gegen die Thüre wurden hierauf verdoppelt , und bald war der Eingang erzwungen. Sogleich ſtürzte eine Maſſe des niedrigſten Volkes in rothen Müßen und dem wahrſten SanscülottenAufzuge in jenen Saal. Zu unſerm Glicke kamen faſt in dem nämlichen Augenbli>e mehrere Officiere

“Und Soldaten der Nationalgarde herzu , und riefen z ,, Bürger , wer gab Euch das Recht, hier einzudringen und die Wachen zu überwältigen, die man an die Thúren geſtellt hatte?“ — „Das Volk ‘gab uns das Recht, rief Einer. Wißt Jhr nicht, daß das Volk unumſchränkt iſt?“ — Gegen dieſen Grund ließ ſich nichts einwenden. — „Doch, ſagte ein Anderer, ſoll Niemandem ein Leid geſchehen. Wir ſind nur gekommen, um die Gefangenen zu ſchen, die man uns verbirgt, und die wir kennen lernen wollen.“ Jn dieſem Augenblicke traten mehrere Municipalbeamte in Schärpen ein, und befahlen dem Haufen, ſi zu entſernen, was ex denn auch ohne Zögern that.

Nach dieſem Auftritte, der, wie man ſich denken Éann, vorzüglich im Anfange, höchſt beunruhigend für uns war, mußten wir no< nahe“ an zwei Stunden warten, ehe man unus nach dem Saale