Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Frankreich 1824: 123

darauf mit ſeiner Gemahlin in Aachen zuſammen, und reiſete von dort gemeinſchaftlih mit derſelben na Mainz, woſelbſt ſie von einer Menge deutſcher Fürſten die Huldigung empfiengen. Hier wurde manches Gute, beſonders in Anſehung der Schulden des linfen Rheinufers und der Rheinſchiſfahrt abgemacht, und ſo kehrte der Kaiſer nah St: Cloud zurü>, woſelbſt er am 12. Oct. eintraf, um die erforderlichen Anſtalten zu der bevorſtehenden Krönung zu treffen.

Um dieſer Handlung noh mehr Feyerlichfeit zu geben, wollte er die Krone wie Carl der Groſſe, aus den Händen des Pabſtes empfangen, ſo ungerne der: ſelbe ſich auh zu dieſer beſchwerlichen Reiſe entſchließen wollte. Anfänglich lehnte der Pabſt die Neiſe ganz ab, allein Napoleons Stolz war dadurch empfind: li< verwundet, daher fertigte er eine zweyte ſehr drohende Einladung an ihm ab. Auf Anrathen des Cardinals - Collegii, und in der Hoffnung für die römiſche Kirche dadurch einigen Nußen zu ſtiften, trat dev Papſt endlich die Reiſe an, und traf am 25. Nov. zu Fontainebleau ein. Vor der Abreiſe hatte der Pabſt ſein Teſtament in einer verſchloſſenen Kapſel dem Cars dinals - Collegio Úbergeben, mit, dem Befehle, ſelbige zu öfnen, falls er “niht Ende Februar zurückgekehrt wäre.

Am 2. Dec. gieng denn endlich der große Act der faiſerlichen Krönung zu Paris in der Notre Dame Kirche vor ſich, zu welcher hohen Feyerlichkeit ſich nh mehrere deutſche Fürſten und eine Menge fremder Geſandten eingefunden hatten. Frúh Morgens verkündigte ſhon der Kanonendonner dieſes ſeltene Feſt, und uni 7 Uhr verfügten fl< ſchon die bérufeten Deputationen zur Kirche , denen det Senat ,* der Staäts? rath, das geſé6gebende Corps und -das Tribunat um 8 Uhr, und das diplomatiſche Corps ‘um 9 Uhe

folgte.