Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Frankreih 1812. 149

des Despotismus ſchmiegen, ohne irgend einen andern Grund, als die Gewalt des Stärkern, dafür zu: haben. Das Continentalſyſtem, welches Napoleon ſeit mehreren Jahren auszubilden bemühet war, wurde als Vorwand zu allen dieſen Unternehmungen gebraucht, und wirklich konnte auch dieſer große Plan nicht cher zur Vollkommenheit gelangen, als bis alle Häfen des Continents ſich in den Händen der Franzoſen oder de: ren Verbündeten befänden. So lange Napoleon die: ſes Ziel nicht erreicht hatte, fonnte England ohnmöglih gänzli<h von dem Continente iſolirt, deſſen Handel vernichtet und deſſen Ruin vollendet ſeyn.

Mit Staunen und Unwillen ſahe Rußland jebt Frankreihs Grenzen bis an die Oſtſee ausgedehnt, und wo lag die Sicherheit dafür, daß nicht au< binnen Kurzem Preußen und Polen, nebſt Meklenburg und Pommern, mit dem großen Kaiſerreiche vereinigt würden, mithin dieſes Reich der unmittelbare und gefährliche Nachbar von Rußland wäre. Da nun auch die Feldzüge in Spanien und Portugall bis dahin für Franfreich feine günſtige Reſultate geliefert hatten; ſo glaubte Alexander noch einmal ſih gegen Frankreich erheben zu müſſen, und die Forderungen Napoleonë zu verweigern. Er {loß ſich daher wieder an England au, und der Krieg war im Anfang des Jahres 1812 ſchon entſchieden.

Groß wax der Entſchluß Alexanders, der es unter nahm, ſich mit einem Feinde zu meſſen, welcher die Heere von halb Europa wider ihn zum Kampfe führte, und wobey der Verluſt ſeiner beſten Provirizen aufs Spiel ſtand. Der Heereszug nach Mosfau begann, deſſen Ausgang die Vernichtung der ganzen franzöſiſchen Armee, und den Untergang des franzöſi ſchen Kaiſerthrones herbeyführte, davon eine umſtändlichere Erzählung in der Geſchichte von Rußland vorfommen wird.

Kaum