Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

156 Frankreich 1814.

ſich jeßt mit ungeſhwächter Kraft in die ſüdlichen Theile des Reichs, und auf ſeine Reſerven zurü, und wird bald wiederkehren und Rechenſchaft von denen fordern, die ihre Pflicht verlebt haben. Er verzweifelt nicht an ſeinem Glücfe, und kann ſich nicht entſchließen, einen Thron den ſo viel glänzende Triumphe zieren, mit irgend einer Schande zu befle>en,“

Nachdem ihm aber am 4. April dur< Ney und Leſebre die Entſebungsacte des Senats bekannt gemacht wurde, entwarf er den tollkühnen Plan, mit den Trúmmern ſeiner Armee, Paris erobern zu wollen; da ihm aber von ſeinen Generälen die Unmöglichkeit dieſer Unternehmung vorgeſtellt wurde, faßte er endlich det Entſchluß, die Krone zu Gunſten ſeines Sohnes nieder: zulegen. Ader auch dieſer Entſchluß wurde von den alliirten Monarchen verworfen, die jekt von einer freyen Handlung des bereits entthronten Kaiſers nichts mehr wiſſen wollten. Ein neuer Plan Napoleons, ſi<h mit ſeiner Armee nach Jktalien durchzuſchlagen, war eben ſo wenig ausführbar, da ihm Oudinot geradezu erklärte, daß ihm die Armee nicht folgen würde; mithin blieb ihm nichts anders übrig, als ſih ſeinem Schicfſale zu unterwerfen.

Dieſe Erklärung ſeiner Armee und ihrer Anführer, war ihm ſehr unerwartet, da er es nicht gewohnt war, einen Widerſpruch von derſelben, die ihm in frühern Zeiten nah Egypten, Palläſtina, Syrien und Mosfau gefolgt war, zu hören. Ohne dieſen Widerſpruch würde er beſtimmt no<h eine abentheuerliche Unternehmung mehr gewagt haben, und obgleich jeßt an einer Rettnng nicht mehr zu denken war, ſo zauderte er denno< mehrere Tage mit der Auéſtellung der Entſagungsacte. În der That mußte es ihm auch viele Ueberwindung koſten, jeßt der Großmuth derjenigen unterworfen zu ſeyn, die er ſo oft auf das empfindlichſte gekränkt ‘und auf das Unſchiélichſte behandelt hatte, Si :

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