Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

169 - Frankreich 1814.

ſand erlittenen Unfälle, zum Nachtheil von ganz Europa, noch länger härte behaupten fönnen, Dreymal wurde ihm noch Gelegenheit zur Rettung ſeines. Thrones angeboten, nämlih zu Dresden, zu Franffurth und zu Chatillon; allein ſein ungeheurer Stolz fonnte feine _ Demúthigung ertragen, und ſo ſúhrte die erſte Weigerung die alliirten Heere an den Rhein, die zweyte nah Frankreich und die dritte nah Paris, Das Beyſpiel von Spanien und die durch die Revolution herbeygeführte Stimmung der franzöſiſchen Nation, machte die alliirten Mächte bedachtſam, und geneigt, lieber einen glorreichen Frieden, als einen weit ausſehenden Kampf} mit der Nation, zu wählen. ;

Schon am 23. April wurde mit den alliirten Mâächten eine Convention, als Einleitung zum Frieden abge: \{loſſen, wornach alle Feindſeligftiten eingeſtellt werden, Frankreich ſeine alten Grenzen von 1792 behalten, und 52 Veſtungen im Beſiß der Alliirten bleiben ſollten.

Eine engliſche Fregatte führte am 30. April ‘Napo: leon nach dem Orte ſeiner Beſtimmung ab, und ein anderes engliſches Kriegesſchiſ} hatte Ludwig XVUI. in ſein Reich zurückgeführt. Dieſer landete am 25. April zu Calais, und wurde daſelbſt zuerſt von einem Geiſs lichen bewillfommt, zu dem er ſagte: „Nach 20jähriger Abweſenheit giebt mir der Himmel meine Kinder wie: der; Herr Pfarrer gehen wir Gott zu danken in ſeinen Tempel.“ Erſt am 29. April traf der König zu Compiegne ein, woſelbſt ihn der Präſident des geſelgeben: deu Corps, an der Spiße einer Deputation folgender? maaßen anredere : „Kommen Sie Abkömmling ſo vieler Könige, beſteigen Sie den Thron, auf den einſt unſere Väter Jhr erlauchtes Geſchlecht geſeßet , und den wir ſo glülich ſind, heute von Jhnen eingenommen zU ſe: hen!“ Auch die Marſchälle von Frankreich hatten ſich hier zum Empfange des Königes eingefunden, ai

rſtau-