Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Frankreih< 1814. IGL

Erſtaunen erbli>te man hier den Buſenſreund und Waffengefährten Napoleons, Berthier, an der Spike der Truppen mit entblößtem Haupte, ſeinen Wohlthäter ſúr einen Uſurpator erklären, und dem Könige huldigen. Er war es, der den König im Namen der übrigen Marſchälle mit folgenden Worten anredete: „Als Soldaten und Bürger fühlen die Marſchälle ſih bewogen, durch alle Bewegungen ihrer Seele den Schwung des Nationalwillens zu unterſtüßen, der nah“ 25 Jahren voll Ungewißheit und Stürmen, die Sorge für ſeine Wohlfahrt jener Dynaſtie wieder anvertraue, welche acht Jahrhunderte voll Ruhms , als die älteſte in dex Geſchichte geheiligt haben.“ — Der König erwiederte: „Auf Euch Jhr Herren Marſchälle will ih künftig mich ſtúßen; fommt näher, umgebt mi<, Zhr ſeyd immer gute Franzoſen geweſen; ih hoſſe, Frankreich wird Euren Degen nicht mehr brauchen. Sollte man uns aber zwingen, ihn zu ziehen, wahrlich, ſo podagraiſch ich auch bin, ich zöge mit Euch ‘ius Feld.“ Kaum ſollte man es glauben, daß ein Mann wie Berthier, dex ſeit beynahe 20 Jahren, die Zuneigung Napoleons iti einem ſeltenen Grade beſeſſen hatte, und von ihm beſonders aus: gezeichnet, zum Fürſten von Neufcharel und Wagram und zum Vice-Connetable erhoben worden war, nah wenigen Tagen des Mißgeſchiks, ſeinen Kaiſer und Freund verleugnen fonnte. Er entzog ſich ſeiner Gegenwart zu Fontainebleau, unter dem Vorwande, ſeine franke Gemahlin in Paris zu beſuchen; aber Napoleon errieth ſeine Abſicht, und ſagte zu den Anweſenden: „Er wird ‘icht mehr zurüe fehren“.

Am' 3. May hielt endlich Ludwig XVII. ſeinen Einzug zu Paris, nachdem der -Senat am 6. April ihn zum Könige von Frankreich erwählt hatte, und- faſt zu gleicher Zeit betrat auch Napoleon ſeine neue Hauptſtadt Porto Ferrajo, Welch ein ſeltener Bee des Glücks, : denn