Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

190 Frankreich 1816,

ſelb, dauerten no< immer fort. Bis zur Zügelloſigfeit ſtiegen die Handlungen der Unzufriedeneu, ſo daß ſich ſogar ein Haufe von etwa 3000 Aufrührern, an deren Spiße Didier, ehemaliger Adjutant des General Macdonald, ſtand, erdreiſtete, Grenoble anzugreifenz denen der Seneral Donadieu am 4. May entgegen rückte, und ſie nah einem bedeutenden Gefechte zer: ſtreuete. Eine andere Parthey verlangte die Auslieferung und Thronerhebung des jungen Napoleon, die aber dur zahlreiche Arretirungen, in den erſten Ta: gen des Maymonates unterdrückt wurde. Dieſer Geiſt der Zwietracht, welcher ſelbſt in den Kammern úÚberhand nahm, veranlaßte den König am 29. April die Kammern plötzlich zu ſchließen, und die Wiedereröffnung derſelben bis zum 1, Oct. auszuſeßen.

Weit ausſehend waren die Pläne der Verſchwornen, und ihre Verbindung “-erſtre>ten'ſi< ‘im Jnund Auslande, ſo daß der Ausbruth ‘eïñner tenen Revolution unvermeidlich geweſen wäre, wenn die Regierung nicht frühzeitig genug, kräftige Maaßregeln ergriſfen härte. Der Anführer Didier wurde in Piemout verhaftet, nah Frankreich ausgeliefert und. am 10. Juny erſchoſſen. Ein gleiches Schickſal hatten 21 Anführer, welche ſich die Geyer Bonaparte's nannten, und zu Grenoble gleichfalls zum Tode verurtheilt wurden. Andere mußten ihren Frevel mit Deportation, Kettenſtrafe, Gefängniß u. ſt, w. büſſen. Was ſollte bey einer ſolchen Stimmung der Nation, wol aus der föôniglichen Regierung in Frankreich geworden ſeyn, wenn die alliirten Truppen Frankreich gänzlich verlaſſen hätten; da man jeßt, tros der Gegenwart von 150090 Mann fremder Truppen und der Auf: merkſamkeit des Herzoges von Wellington, ſich ſolcher Ausſchweifungen erlaubte? Schnell würde ſich dieſer Geiſt des Auſruhrs dem größten Theile der Nation

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