Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Frankreich 1816, 191

mitgetheilt haben, da gerade der Kern des franzöſiſchen Volkes in den Stürmen der Revolution und während eines 22jährigen Krieges ſi< gebildet hatte. Einer milden Regierung und einer geregelten Ordnung und Ruhe, war der Franzoſe entwöhnt, der nur ſein Heil in einer herumſchweifenden Lebensart gefunden hatte. Hiezu kam noh der überſpannte Begriff von Ruhm und Ehre, bis dahin das erſte Volk der Erde geweſen zu ſeyn, und allen úbrigen Völkern Geſeße vorgeſchrieben zu haben; jeßt aber ſih des Kaiſerthums beraubt, in ſeine alten Grenzen zurü>gedrängt zu ſehen, und von fremden Heeren bewacht zu werden, welches vorszüglich auf die Gemüther des entlaſſenen und in den Ruheſtand verſebten Militairs, wie ein electriſcher Schlag wirkte, :

Im Miniſterium wurde am >. May, aus ſehr bewegenden Urſachen eine Veränderung vorgenommen, indem Lainé anſtatt des entlaſſenen Vaublanc, Miniſter des Juúnern wurde, und der Kanzler Dambray die Stelle des enilaſſenen Juſtizminiſters Barbé Marbois erhielt,

In der königlichen Familie gieng ebenfalls eine Veränderung vor, indem dex Herzog von Berry, Brudersſohn des Königes, ſich am 17. Juny mit der {ö: nen Prinzeßin Maria Carolina von Sicilien vermählte, deren Söhne die einſtigen Erben des franzöſiſchen Thrones ſeyn werden, da der Herzog von Angouleme unbeerbt geblieben war. Zu der Bermählungsfeyerlichfeit erſchien au< der Herzog von Wellington in Paris, woſelbſt er beynahe mit der ganzen königlichen Familie umgekommen wäre, da man den Plan angelegt hatte, den Pallaſt in die Luft zu ſprengen. Wellington verließ nun plöblich Paris, und teiſete am 30, Jun. nah London- ab; inzwiſchen würde wider die Ruheſtôver, die ſich Patrioten von 1816 nannten,

y eine