Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

226 Oeſterreich 18094

Fall eines Krieges, ein Contingent von 63coo Mann zu ſtellen. Der übrige Theil der deutſchen Fürſtenhäuſer im ſüdlichen Deutſchland, o wie der giößte Theil der freyen Reichsſtádte, wurden den Staaten der Bundesfürſten einverleibt, wodurch denn die Verfaſſung des deutſchen Staatsfkörpers gänzlich aufgelöſet war. Noch mehr wurde der Standpunkt in Deutſchland verrüúcêt, als im Jahre 1806 der Krieg zwiſchen Frankreich und Preußen ausbrach, und durch den Frieden von Tilſit nicht nur Sachſen als Königreich beſtätiget, ſondern auch das neue Königreich Weſtphalen unter franzöſiſcher Vormundſchaft, anerkannt wurde-

Bey allen dieſen großen Staatsveränderungen blieb Oeſterreich noch immer ruhiger Zuſchauer z als aber der Krieg auch in Spanien ausbrach, und Napoleon ſeinen Bruder zum Könige daſelbſt creirt hatte, ſahe es ſich veranlaßt ſeine Armee auf den Kriegesfuß zu ſtellen, um noch einmal der immer mehr anwachſenden Größe Napoleons ſich entgegen zu ſtemmen; indem es ſich vor: ausſehen ließ, daß wenn dieſer Coloß auch die pyrenâiſche Halbinſel unterjocht haben wúrde, fúr die Sicherheit und Unabhängigkeit der öſterreichiſchen Staaten alles zu befürchten war. Alſo jeßt oder nie mußte das Schwerdt gus der Scheide gezogen und der große Kampf begonnen werden z indeß verzögerte ſich der wirkliche Ausbruch des Krieges bis zum Frühjahr 1809.

Am 9. April wurden endlich öſterreichiſcher Seits die Feindſeligkeiten angekündiget, die öſterreichiſche Armee gieng ſofort úber den Jun, beſekte München, und verfolgte die bayeriſche Armee bis an den Fluß AbensHier war die ganze feindliche Armee, beſtehend aus 56000 Mann -Franzoſen, 30000 Mann Bayern und 10000 Mann Würtenbergern, nebſt einer franz. Reſerve von 40000 Mann, in einer Linie von 8 Meilen, die ſich von Regéusburg bis Pfaffenhofen E 4

geſtellt.