Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

240 Preußen 1806.

Zwiſchen Rußland und Frankreich wurden ebenfalls Unterhaudlungen eingeleitet, und am 20, July 1806 zwiſchen dem Staatsrath Clarke und dem Geheimerath Oubril ein Friedensvergleich, abgeſchloſſen, welcher aber von dem Kaiſer Alexander nicht ratiſiciret ward. Hie: durch ſtieg die Spannung zwiſchen Preußen und Franfreich immer höher, welches noch dadurch vermehrt wurde, daß der franzóſiſhe Geſandte am 1. Aug- der deutſchen Reichsverſammlung geradezu erklärte, daß Na: poleon das Daſeyn der Reichsconſtitution niht mehr anerkenne. Mehrere der deutſchen Staaten, als Bayern, Würtenberg und Baden, ſagten ſi<h von der bisherigen Verbindung mit Deutſchland los, und Franz IL legte die deutſche Krone nieder, wodur< denn natúrlih der größte Theil von Deutſchland unter franzöſi: ſchen Einfluß fam, indem Napoleon ſih zum Protece tor des deutſchen Bundes erklärt hatte, Wirklich wurden die preußiſchen Kriegesrüſtungen mit allem Ernſt betrieben, als ein Courier vom preußiſchen Ge: ſandten die Nachricht brachte, daß Preußen ſeinen Antheil von Polen und Schleſien abtreten und Hannover ráumen ſollte, welches au uicht abgeändert wurde, als der Kaiſer von Rußland unterm 11. Sept. erklärte, daß er den mit Frankreich eingeleiteten Frie: densbedingungen ſeine Beſtätigung verſagt habe. Unterm 3. Sept. erklärte ſich auh Schweden dahin, alle bis dahin gegen Preußen angewandte feindſelige Maaß: regeln aufzuheben; ſo wie auh England am 26, Sept, die Blokade der Elbe, Weſer und Ems aufhob, und Lord Morpeth zur Abſchließung eines Subſidienvertrages am 28. Sept. ins Hauptquartier des Königes eintraf. Sachſen mußte dem Drange der Umſtände nachgeben, und ſih dem mächtigen Nachbar gegen Frankreich anſchließen, jedo<h unter der Bedingung, daß Dreóden nicht als eine Veſtung angeſehen werden ſollte. Heſſen hingegen bemühete ſich, die Neutralität

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