Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

262 Rußland 1801.

und des ivirklichen feindlichen "Eigenthumes , frey und ungehindert päſſiren ſollten.

“Auf die Wiederherſtellung: des Friedens mit Franfreich richtete der neue Monarch ebenfalls ſein Augenmerk, zu welchem Zwecke der Gvaf Marfkow nach Paris geſandt wurde, der denn auch ſo glü>lich war, den Fricden am 8. Oct. 1$ox daſelbſt zu Stande zu bringen. Durch dieſen Frieden wurde alles wieder auf den Fuß geſeßt, wie die Verhältniſſe zwiſchen beyden Reichen vor dem Ausbruche der franzöſiſchen Revolution: - geweſen waren

Auch mit den übrigen Mächten wurde das freundſchaftliche Vernehmen völlig wieder hergeſtellt, ſo daß Rußland ſich jet im tiefſten Frieden mit dem ganzen úbrigen Europa befand. Zugleich richtete aber Alexander auch. ſeine Aufmerkſamkeit auf den innern Wohlſtand ſeines Reiches. Kúuſte und Wiſſenſchaften wurden auf alle mögliche Weiſe befördert, und die neue Univerſität zu Dôrpat errichtet. Die von dem verſtorbenen Kaiſer, vielleicht aus einer zu weit getriebenen Vorſicht, errichtete geheime Jnquiſition, wurde aufgehoben, die nach Siberien verwieſenen Gefangenen wurden zurückberufen, und die wegen politiſcher Meinungen ‘verhaftete Perſonen frey gelaſſen. So ſehr aber der Kaiſer auh für den Fricden geſtimmt war, ſo wurde do< auch das Vertheidigungsweſen nicht aus der Acht gelaſſen, und eine wohldisciplinirte Armee von 500090 Mann unter: halten.

Bis' zum Jahre 1805 blieb Rußland ruhiger Zuſchauer bey den politiſchen Vorfällen, obgleich es ſeine Unzufriedenheit Über die Vorfälle: in Deutſchland, und Úber die Ermordung |des Herzogs von Enghien, laut äußerte. Beſonders aber ſtieg die Spannung zwiſchen Rußland und Frankreich aufs höchſte, als E it ïc