Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Rußland 1805. 203

#< zum Könige von Italien hatte erflâren laſſen. Wegen der Hinrichtung des Herzoges legte der ruſſiſche Hof die Trauer an, und lieg ‘am 7. May 1804, über die Verlelung ‘des deutſchen Gebietes , eine Note zu Regensburg übergeben. ‘Eine gleiche Béſchwerdeführung wurde auh am 12. May zu Paris übergeben, worüber ſranzöſiſcher Seits eine höchſt unzufriedene Antwort er: folgte, und worin man Rußland den Vorwurf machte, daß es nur eine neue Coalition gegen ‘Frankreich beabs ſichtige- '

Nach mehrerem Notenwechſel wurden endlich alle diplomatiſchen Verhältniſſe zwiſchen beyden Máchten auf: gehoben, und beyderſeitige Geſandten verließen ihre Por ſten, ohne daß gerade der Krieg erklärt wurde; wie denn auch in der Folge der ruſſiſche Hof die franzöſiſche Kai: ſerwürde nicht anerkannte. - Rußland ſahe ſich aber doch veranlaßt ſeine Armee auf den Kriegesfuß zu ſeben, da zur Beybehaltung des Friedens ſo wenig Hofnung vorhanden war. Vergebens bemühete ſich Napoleon, die Pforte gegen Rußland, unter allerley nichtigen Vorwánden, aufzubringenz allein ſelbige- errieth die Abſicht deſſelben, und vermied ſorgfältig das bisherige gute Vers nehmen mit Rußland zu unterbrechen.

So große Urſache Rußland auch ‘hatte, mit Frank: reich unzufrieden zu ſeyn, ſo war doh das Benehmen des ruſſiſchen Hofes von der Art, daß man eben feine Veranlaſſung zum Kriege geben wollte, indem daſſelbe ſogar einer Verbindung mit England auswih. Erſt am 11, April 1805, als die große Veränderung in Jtalien ‘vorgegangen war, wurde zwiſchen Rußland und England ein Vertrag abgeſchloſſen, nach welchem Oeſter: rei<h 250000 Mann , und Rußland ‘115000 Mann, auſſer der Reſervearmee, ‘gegen engliſche Subſidien, ins Feld ſtellen ſollten. Jn der Folge wurde verabredet, daß die ruſſiſche Hülſsarmee bis 180000 Mann ver-

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