Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

34 Frankreich 1792-

ward, und das von Fraakreich gegebene Beyſpiel leicht Nachahmer finden fonnte.

“Sn Frankrei<h brachen inzwiſchen immer neue Unruhen aus, die beſonders zu Montpellier, Nimes, Jales und Arles ſehr ernſthaft wurden, und wobey mehrere Gräuelſcenen vorfielen. So wurde zu Montpellier der Kaufmann Dartis nebſt ſeinem Sohne und Bruder in fleine Stúcke gehauen und den Hunden vorgeworfen, und zu Boiſſec wurde ein beeydigter ‘Prieſter vor denz Altare erſtochen. Die Marſeiller Patrioten vertrieben das Schweizerregiment Ernſt, aus ihrer Stadt, und als ſich daſſelbe nah Aix gezogen hatte, wurde es auch dahin verfolgt, und mußte von dort ohne Waffen nach Toulon abziehen, woſelbſt man es wieder bewaſſnete. Dieſer Vorfall wurde von den Schweizern ſehr úbel aufgenommen, und hâtte beynahe die Folge gehabt, daß alle Schweizer: Regimenter aus Frankreich zurü>gezogen wären. Wegen des hohen Getreidepreiſes brachen ebenfalls in allen Gegenden des Reichs Unruhen aus, und zu Paris veranlaßte der Zuckermangel einen förmlichen Auſruhr, wobey die Jacobiner und mehrere Sectionen der Stadt, den patriotiſchen Entſchluß faßten, nicht eher wieder Zucfer zu genießen, bis derſelbe auf den alten Preis geſunken wäre. Nur durch ernſthafte Maaßregeln der Polizey wax es möglich, die Unruhen in der Hauptſtadt zu unterdrü>enz beſonders war die Verfúgung von ſehr heilſamen Folgen, daß niemand heimli<h Waffen im Hauſe haben, noch ſi<, ohne zur Nationalgarde zu gehören, bewaffnet auf der Straße ſehen laſſen durfte.

Die Spannung zwiſchen dem Könige und der Nationalverſammlung ſtieg mit jedem Tage höher, und beſonders ließen es ſich die Jacobiner recht angelegen ſeyn, den Monarchen auf jede mögliche Art zu demüúthigen, und ihn ſchon jebt vom Throne zu ſtürzen. So wurde

der