Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel
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ih zux Königin, es wurden ihr ſämmtliche Offiziere vor-= geſtellt, dann alle Dekorirten vom Feldzug her, und viele Damen durch die Fürſtin Wolkonsky, während der Kaiſer ihr ſelbſt alle Herren vorſtellte. Es war eine ganz immenſe Präſentation und dauerte über zwei Stunden. Um 2 Uhr großes Diner bei der Königin. Sie hatte ſchon ihr ruſſiſches Kleid von blauem Sammet an. Abends Hof-Conzert, was ziemli<h hübſ<h war und nachher wieder Souper bei der Königin. 10. Januar.
J< war bei der Fürſtin Lieven; es ſind ſo viel Leute zu beſuchen und fo viel Pflichten zu erfüllen, daß man ſi<h tummeln muß wie ein armes Poſtpferd. Die Lieven iſt eine Frau von ſehr guten Grundſäßen; die Erzichung der Großfürſtinnen macht ihr alle Ehre, aber ſie paßt dennoch nicht für die Welt. Heute war Familien -Dinex bei der Kaiſerin-Muttexr, zu dem außer den Herrſchaften nux ih befohlen wax. Es war Alles ſehr ſ{<ön und gut, dann Theater in der Eremitage, zwei komiſche Operetten.
11. Januar.
Die Kaiſerin-Mutter kam früh zu mix, ſie hat eine Gnade und Güte für mich, die ſi<h gar niht beſchreiben läßt; dann wax wieder Familien-Diner um 7 Uhr bei der Königin, die aber noh vorher das diplomatiſche Corps bei ſich empfangen ſollte. Erſt ſah ſie Caulaincourt allein und dann die Andern, zuleßt auh no< Gräfin Bray. Um 8 Uhr fuhren wir zum Ball, der ſüperb war; aber eine Maſſe Menſchen. Jh tanzte meine Polonaiſen erſt mit dem Kaiſer, dann mit dem Großfürſten und dann machte ih Bekannt-