Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel
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hingekommen. Hier wurde dinirt, dann Abſchied von den Kaiſerinnen genommen, welche nah Petersburg zurückkehrten, während unſere Majeſtäten, begleitet von dem Kaiſer und den Großfürſten, weiter reiſten. Jh blieb in Strelno übex Nacht und that den ganzen Reſt des Tages nichts als weinen, ſo ſhwer wurde mix das Fortgehen von fo vielen lieben, theuren, vortrefflihen Menſchen. Nie, nie werde ih dies Petersburg vergeſſen, wie glückli< wir dort geweſen ſind, wie Alles uns mit Güte und Liebe wahrhaft überſchüttet hat! — Ja, es war eine ſchöne, heitere Zeit; wäre nux meine geliebte Königin niht faſt immer leidend geweſen! — Jn ihrem Zuſtande war dieſe weite Reiſe und die große Ermüdung der fortdauernden Feſte faſt zu viel für ſie und ih fürchte, ſie ſtrengte ſih über ihre Kräfte an. Jh fürchte mich ein bis<hen vor der Rüreiſe für ſie, denn man ſagt, daß es überall thaut. Der Großfürſt ſoupirte noh mit mix und fuhr dann au< zur Stadt zurü>, nux Uſelwieff blieb den Abend bei mix und am nächſten Morgen, den 1. Februar, fuhr auh ih weiter, der Heimath zu, und kam glüdli< den 12. in Königsberg wieder an. 13, Februar.
Die Königin war zux Taufe bei Prinzeß Radziwill, die während unſerer Abweſenheit von einem Sohne entbunden worden war.
23. Februar.
Geburtstag von Prinzeß Alexandrinchen, die heute ſechs Jahr alt wird! — Die Königin iſ re<t leidend, wax aber Gottlob heute doh ſo wohl, daß fic den Abend bei den kleinen Prinzeſſinnen zubringen konnte.