Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel
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und einförmig; der arme, theure König iſt ſo muthlos und ſieht Alles ſchwarz und hoffnungslos an! 17. April.
Die Proklamation des Kaiſers von Oeſterreich, die ex erlaſſen hat, als ex zur Armee abging, kam heute an; ſie iſt ganz wundervoll; ex ſpriht zu ſeinem Volke wie ein rechter Vater und ein rehter Monarh! — J<h wax ganz außer mix vox Freude, daß ſie doh endlih vorrücken, aber der arme König wandte ſich ab und ſagte: „Sie werden doh geſchlagen werden und dann wird Alles aus ſein!“ -—
Jh glaube das gax niht und bleibe bei meiner Hoff= nung! — Mit Nachgiebigkeit iſt kein Feind in Schranken zu halten und auh fein Frieden mit dieſem übermüthigen Coxrſen zu erlangen; das iſ eine Täuſchung, und die, welche es no< können, müſſen verſuchen, ihn zu vernichten; einen anderen Weg, ſich vor ihm zu retten, giebt es niht. Kaiſer Alexander benimmt ſi<h niht gut; ex iſt in Finnland und möchte gerne au<h no< König von Schweden werden.
' 19. April.
Keine anderen Nachrichten, als daß die Oeſterreicher vorrüc>>en; der Erzherzog hat no< zwei Proklamationen exlaſſen, eine an die deutſchen Völker, die andere an die ganze Nation; beide ſind ſehr gut. Gott wolle ihm beiſtehen und ſeine Waffen ſegnen! Rußland handelt ſ{<hle<t und treulos; es heißt, man werde von dort aus in Galizien einrü>en, das wäre mehr als frevelhaft und i<h kann es niht glauben.
24, April.
Tauenzien hat Hünerbein aus Berlin hierher geſchi>t ; in Bexlin ſoll eine unglaubliche Begeiſterung und Erregung
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