Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel
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ſondern das Weite ſuchen, ehe dieſe kommen, und das glaube ih auch. 23. Februar.
Gebuxtstag der lieben Prinzeß Alexandrine; ih ſchi>te ihx eine Schärpe und ein Hals8band! — Die franzöſiſche Cavallerie war früh Morgens ausgerückt und hatte ſich draußen vor der Stadt mit den Koſaken herumgeſchlagen. Dex Vice-König ſteht in Köpenick, die Koſaken in Oranien= burg, Pankow und Schönhauſen. Abends hatte ih meine gewohnten Herren zux Parthie.
24. Februar.
Die Stadt i} ruhig; man hofft, daß die Franzoſen freiwillig abziehen werden. Jh höre, daß man mit den Stafetten vorſichtig ſein muß; General Ben>kendorf ſoll in Müncheberg, wo ex ſich befindet, alle Briefe öffnen, die ex auffangen kann. Golh wax beim Prinzen Heinrich und hat ihm ernſtlich vorgeſtellt, daß ex ſih niht an die Spiße dieſer thörihten Kopf - Verlorenen vom Tugendbund ſtellen ſolle, der König würde ihm das nie verzeihen.
25. Februar.
Augereau iſ plößlich fort, aber die franzöſiſchen Truppen ſind noh ſämmtlih hier; den ganzen Tag über dauern die ewigen Hin- und Hermärſche, draußen vox den Thoren fallen fleine Plänkeleien vox, aber kein ernſter Angriff.
Kaiſer Alexandex ſoll in Breslau ſein; hierher dringt [eidex kein Brief durx<h. Jh erwarte ruhig, was kommen wird. Wix haben ſ<auderhaftes Wetter. Abends meine Parthie wie gewöhnlich.
26. Februar.
Man ſagt hier, die Ruſſen könnten niht herankommen,