Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel
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25. Januar.
Die gute geliebte Kaiſerin kam heute zum Abſchied nehmen und reiſte dann weiter. J< bat ſie, in Potsdam zu übernachten, weil das Wetter entſehlih iſ, und ſie that es ſhließlih auh. Sie gab 3000 Dukaten, ein ſehr \{<bnes Brillantcollier der Gräfin und Brillantfermoirs an die Tauenzien und die Biſchoffswerder.
Jh ſchenkte ihr eine Fußbank, die ih für fie geſtickt hatte und kleine Andenken an ihre Hofdamen. Auch die Abſhied8coux war in Schleppen.
Um Alles werde ih gefragt und doch folgt mix Niemand, Alles wollen ſie von mix wiſſen wie es ſein muß und dann wiſſen ſie Alles beſſer. Die Herren bekamen übrigens aud) alle ſhöne Doſen und Brillantringe.
831. Januar,
Der König ſchi>te mit heute Kleider, die ih an die Prinzeſſinnen vertheilen foll und au< für mi<h und die Damen ſind welche dabei.
1. Februar.
Die Prinzeſſinnen bekamen heute vom König eine kleine Sendung Taſchentücher, und mix ſ\chi>te er eine goldene Doſe mit einer Spieluhr, die ex in der Schweiz gekauft hat; ſie iſt fehr ſhön und ſpielt wie eine Flöte. Jt es nicht unglaublich, daß er immer auh an mich noh denkt! —
Wir feierten den Geburtstag der Prinzeß Louischen, der zu Ehren ih einen Thee gab und ihr ein Déjeunerſervice ſchenkte. Die Jugend war vergnügt und ſchien ſich ganz gut zu unterhalten.
2. Februar.
Niemand weiß jezt mehr Beſcheid in der Welt, um