Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

100 IH. Grundvorstellungen des Poimandres.

eimeiv öAnv Tnv Kricıv ganz unmöglich; fällt er, so muß er auch die vorausstehende Betrachtung über die Verstümmelung des Attis nach sich ziehen. Ebenso deutlich zerreißt den Übergang von der Mnrnp ueydAn zur Isis der christliche Satz von der Bacıkeia oUpavWv und dem in dem Kind von 7 bis 14 Jahren sich entwickelnden Christus.') Die ägyptische Lehre wird besonders hervorgehoben; in ihr ist Osiris der himmlische ”Avapwrroc; das zeigt die ithyphallische Darstellung in dem Kultbild (zur Deutung vgl. Plutarch De Is. et Osir. 51). So ist der Hermes, der bei den Griechen in dieser Gestalt in den Häusern und auf den Gassen steht, einfach aus Ägypten übernommen.”) Er ist der “Av&pwroc. Das bietet Gelegenheit ein langes Kapitel stoischer Hermes-Lehre anknüpfend an das Kultbild zu Kyllene und an Homer (Od. 24, 1—14) einzulegen; Hermes (für unseren Autor also der ”Avapwrroc) ist wuxaywyöc, wuxorounöc und yuxWv aitıoc. Der Autor faßt das alles geschickt hier zusammen, weil ihm sein Text als „griechische Lehre“ nur (ct xakei) eroupavıov Mnvöc?) xepac “EAAnvoc copia bietet. Zu diesem Text geht er in $ 17 über, ohne mit ihm viel anfangen zu können. Das Horn ist ihm das Trinkhorn, entsprechend jenem xparnp, in dem Gott nach Platos Timaios xataueuıye Koi Kekepake mavra mäcı,; auf ihn wird das etwa in augusteischer Zeit entstandene Anacreonteum umgedeutet.) Die Beziehung der nächsten Abschnitte auf das Lied

1) S. 86,1. Mit 14 Jahren wird das Kind in Ägypten fühig, Priester zu werden, vgl. Zwei religionsgesch. Fragen S. 14 ff.

2) Der Autor hat ja mit Vorbedacht eben gesagt, daß die Ägypter alle Menschen den Kult gelehrt haben und Form und Bedeutung der Götter verkündet haben. Die Angabe beruht auf alter Gelehrsamkeit, gegen die schon Herodot polemisiert (I 51: to0 de 'Epuew Ta AydAuara 5spda Exeıv TÜ aldoia roreÜvrec oUK Am Alyuntiwv uenuadnkacı, dAA Amo TTeAacyWwv pwror uev 'EAANvwv ünavrwv "Adnvaioı mapalaßövrec, Trap& de Tobtwy WAAoı). Wieder ans Licht gezogen war sie durch die ägyptisch-stoische Theologie, die in Hermes den Aöyoc sah (vgl. Cornutus Kap. 16 und Eustathios 1249, 8; Zwei religionsgeschichtliche Fragen 96). So erwähnt unser Autor denn, daß die Griechen auch die Bedeutung des Gottes von den Ägyptern gelernt haben; in seiner Heimat Kyllene wird er als aidoiov dargestellt und als Aöyoc bezeichnet, und dem kyllenischen Hermes schreibt Homer die Tätigkeit des Aöyoc zu. Die Heranziehung der samothrakischen Mysterien beruht dann wieder auf Herodot.

3) Vgl. Orpheus Hymn. Prooem. 40: Mnrepa T’ ddavdarwv “Arrıv kal Miiva

kırAnckw. Orpheus ist offenbar „der Grieche“, 4) Die Einschaltungen sind auch hier lehrreich und zeigen, daß der Christ