Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Ber =.

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Zusätze und Berichtigungen. 373

doppelte Koinzidenz von Textkorrruptel mit fehlendem oder mangelhaftem Rhythmus, und zweitens die beabsichtigte Kontrastwirkung zwischen daktylischem Rhythmus und seiner Aufhebung; beides beweist die Existenz der akzentuierenden Satzrhythmik in unseren Fragmenten. Dazu kommt folgendes: Im ganzen bietet auf den 137 erhaltenen Zeilen die Überlieferung nur 9 Klauseln, welche gegen die daktylische Kadenz verstoßen. Bezeichnenderweise hat eine von ihnen schon Reitzenstein, aus inneren Gründen korrigierend, daktylisch gestaltet: 357, 22 Wv ölwv [&yadöv] Beöv (3). Von den verbleibenden acht Klauseln sind zwei mit leichtesten Mitteln daktylisch zu gestalten: 355,19 &umodWv kareern; nach 357, 2 mpöc Eumoödlov wird man &umödtov Katecrn (2b) einsetzen. Für 359, 25 ndvrec Ev ppovoücı bietet das Parallelglied uia de mpöyvwac die Korrektur &v mivrec ppovova (2); im folgenden ist übrigens eic auroic voüc (5 rarhp], uia aicdncıc — EpyaZouevn ein Kolon. An einer dritten Stelle ist der Text durch ein Interpretament gestört: 358, 16 xai Ücmep 6 fjAloc, TPÖPILOC Wv nmivrwv Wv BAacmudrwv, auTöc TPWTOoC dvacxlıv TWV KapıWlv TÜüc Atapxüc kapmodtaı xepci uericraıc [Üocmep eic Amödpeyıv TWV KapıWv XpWHEVoC Taic dxricı]) Kai xeipec uUTW al dktivec TA TÜV PUTov Außpocıwöectate TpWTov Aodperouevw. Hier sind die eingeklammerten Worte sichtlich Erklärung zu dem Bilde; sie haben den Kolonschluß verdrängt, ihn aber doch bewahrt: xepci ueTieroic (xpWuevoc) (1b). Als sie in den Text drangen, ist der Anschluß nach hinten überschmiert worden: tüc “mapyäc kapmoürtaı xepci UEYICTOIC XpWuevoc‘ Xeipec yüp aürW ai Akrivec — — Gmodperouevw. Man braucht die Worte in dieser Fassung nur zu lesen, um sich von dem Mischmasch der Überlieferung abzuwenden. Eine kleine Interpolation liest endlich 357, 19f. vor: &meıdr) oUv eice Bacıkeac aurw uskıcra Ta Tre Abpac evnpuocran (1) Kai tWv Erkwulwv TOV Tövov £&yeı kai tov ckomöv eic [Bacıkıkobc) Ematvouc (2). Das eingeklammerte Bacıkıkobc ist an sich betrachtet sprachlich sehr verwunderlich, dazu der Sinn: auf Könige ist meine Leier gestimmt, und preisen und loben will sie. Das Bacıkıkouc zerstört die graziöse rhetorische Disjunktion des einfachen Gedankens “ich will Könige loben’, indem sie diesen einfachen Gedanken selbst zum Ausdruck bringt, was umgangen zu haben ja gerade die Kunst des Redners sein sollte. Es verbleiben von den 9 beanstandeten Klauseln so nur 4: mpöc toü Beod TO kauveıv 355, 11; ic Wönc kadnkeıv 357, 25; martpöc tuyxaveı 359, 15 mit trochäischer Kadenz und üuveiv &xoucı 359, 6 mit antispastischer. Jene wird man stehen lassen müssen, namentlich die erste; die letzte, antispastische, glaube ich nicht. Zusammenstoß zwischen akzentuierten Silben von Vollwörtern finde ich in unserem Stücke auch außerhalb der Klauseln nur an folgenden 12 Stellen: 356, 11 uoucoupydv nÜEncev 12 ükpoatal mAeiova 22 Beöv Exovra (oder ist Beoy Glosse zu &popov?) 358,3 EEiic pepovran 15 auto madıv 17 auröc mpwroc (die Pronomina in beiden Fällen mit starkem Sinnakzent) 359, 6 Gprı‚feveic Övrec 8 auto toüto 359, 25 auroic voüc, und leichterer Art 357, 19 alt udAıcra 358,17 dv navrwv 360,6 Muiv fj. Zwischen auröc, ulav 359, 27 liest Sinnpause, zudem setzt der Redner absichtlich scharf ein, um mit Emphase die evpnuia auf Gott zu schließen. Wenn nun Kollision zwischen akzentuierten Silben von Vollwörtern auch außerhalb der Klauseln nach Möglichkeit gemieden wird, und der Rhetor in Klauseln sie nur zu besonderen