Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion
252 = und vollſtändig erklärt ‘und ans Ücht geſezt worden iſt, \
Was heißt Religionsfreyheit? — — Ueber dieſes Menſchenrecht iſ ſo viel geſagt, und’ geſtritten und Blut vergoſſen worden , und gleichwohl iſk noch nie die Sache ganz und beſtimmt gedacht wors
den, welche dieſes Wort bezeichnet. Ueberall und zu allen Zeiten haben die Menſchen für Religionsa freyheit geeifert, und" haben doh immer ein ganz falſches und unrechtes Objekt vor ſich gehabt, Es war Prieſterfreyheit und Volksunterjohung, was man mit dieſem erhabenen Namen belegte — Meis ne Leſer erſchreken ? — Jch bitte, mich zu hören, aber auch geduldig und aufmerkſam zu hören,
Religionsfreyheit iſt — das Recht, x) die Gottheit öffentlich und gemeiüſchaftlich nah allgemeinen Grundfägen zu verehren 2) ſeine beſondern Vorſtellungen von der Gottheit laut zu bekennen und 3) nach Maaßgabe derſelben auch beſondere Verehrungsarten derſelben mit denen anzuſtellen , wel« che jene beſondern Vorſtellungen unter ſich gemein haben, — Man betrachte, dieſen. Begrif mit Unbe« fangenheit.
Es. iſt unmöglich ; daß wir unter Religionsfreys heit etwas anders verſtehen fônñen , als ih hieran/ gezeigt