Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion
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“gegen die poſitive Religion Mittel , den über! unſere Súnde erzúrnten Gott zubegütigen und ihn mit uns zu verſónen, Und wenn die naturliche Religion die Laſter der Menſchen als natúrliche und entſcheidende Urſache ihres Verderbens aufſtellt , ſo lehrt die poſi tive Religion, daß ſie blos Beleidigungen Gottes ſind, die alſo, ſobald man Gott nur die nöôthigen Motiven dazu giebt (die in einem ganz leichten bes kennen nnd bereuen der Sünden, und in cinem eben ſo leichten Ergreifen eines fremden Verdienſtes lies gen) auch wieder gut gemacht werden können.
Sollten dieſe wenigen Betrachtungen nicht ſchon hinreichen, den vorzüglichen Werth der natúrlichen Religion für den Staat zu entſcheiden? Oder will man etwa behaupten, daß dem Staâte nur an religióſen nicht an tugendhaften Unterthanen gelegen ſey? Will man zweifeln , ob der fleiſſige, arbeitſame, treue, gewiſſenhafte, Unterthan beſſer ſey., als der glaubige und betende? Sollte der Thron unter an» dächtigen und glaubensvollen Heuchlern geſi cherter, die Geſeze-heiliger , der bürgerliche Wohlſtand blús hender ſeyn, als unter tugendhaften Unglaubigen 2
Aber man verbinde erſt noch mit jenen Betrachtungen die Erfahrung. Man gehe alle Epochen der Geſchichte dur<h. Man unterſuche, in welcher ſich
die Regenten am wolſten befunden haben, und die; Staas