Serbiens Freiheitskrieg und Milosch : aus dem Französischen

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breiten Leiter von Holz, die mit dem Namen Treppe beehrt wurde, und ‘nachdem ih einige Stufen hinaufgeſtiegen , trat ih in das Appartement des regierenden Fürſten .

Es war ein junger Mann von neunzehn Jahren, groß, bleich, ſhüchtern, von vornehmem Anſehn und Manieren, deſſen Haltung Verlegenheit bekundete. Ich war ſehr verwundert, ihn ſih franzöſiſh ausdrú>en zu hôren, und er hatte die AufmerkſamFeit, ſich in dieſer Sprache, die er ſehr gut, aber langſam und einſilbig ſpricht, mit mir zu unterhalten. War es Mißtrauen oder Zrbatigs ih weiß es nicht, die Unterredung war nur kurz, und ich bemerkte bald, daß der wahrhafte Souverain des Landes nicht vor mir ſtand, aber niht weit war.

In dem Augenbli>, wo ih in den Salon des Prinzen trat, hatte ih geheimnißvoll die Thür eines angrenzenden Zimmers ſich öffnen und wieder ſ{lieſſen ſchen: es war das Zimmer ſeiner Mutter , der Fürſtin Liubißza, Miloſch? Frau.

Ich erbat und erhielt ſogleich die Gunſt, ihr | vorgeſtellt zu werden, Dieſe heroiſche Frau, welche in der Geſchichte der leßten dreißig Jahre Serbiens eine ſo große Rolle geſpielt hat, empfing mich mit einer Art Herzlichkeit voller Würde, Entgegenkommen und Neugier. Sie wußte, daß meine Aufgabe war, die Lage der Chriſten in Serbien zu conſtatiren,