Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

Erſtes Kapitel.

Bachers Ingend und ſeine erſte Tätigkeit im Staatsdienſte. 17481792.

Theobald Jacob Juſtinus Bacher war der Sohn des Dr. med. Georg Friedrich Bacher. Georg Friedrich ſtammte aus Blozheim, im heutigen Kreiſe Mülhauſen, wo ſeine Eltern in einer vor dem Orte gelegenen jüngeren An= ſiedelung, Neuweg, wohnten.) Ex war geboren am 26. Oftober 1709 ſein Sterbejahr iſt uns nicht bekannt?) — und hatte in Beſançon Medizin ſtudiert. Nachdem er im Jahre 1733 die mediziniſche Doktorwürde erlangt hatte, ließ er ſih als prafïtiſcher Arzt in der Stadt Thann nieder, einem der ſchönſten Vogeſenſtädtchen des Ober-Elſaſſes, berühmt durch ſein wunderbares, formvollendetes St. Theobald-Münſter. Ein genaues Datum für ſeine Niederlaſſung iſt uns nicht bekannt. Jufolge ſeiner bedeutenden wiſſenſchaftlichen Tätigkeit — ex ſchrieb mehrere Schriſten über die erfolgreiche Bekämpfung der Waſſerſucht und ſtellte Pillen aus Nieswurz her, welche ſeinen Namen führten — ward er weit über die Grenzen ſeines engeren Heimatlandes bekannt. Auch in der Stadt, wo er das Amt eines „Phyſikus“ bekleidete, kam er bald zu Ehren und wurde, obwohl erſt ſeit kurzem anſäſſig, bald nach ſeiner Niederlaſſung Mitglied des Thanner Stadtrats.) Um dieſelbe Zeit, ungefähr 1739 (auch dieſes Datum iſ nicht feſtzuſtellen), verheiratete er ſih mit der Tochter des Bürgermeiſters Andreas Fritz, ©) der Sybilla Franziska Frißin, und fam jo in die Verwandtſchaft einer der erſten Familien am Orte. Aus dieſer Che entſproſſen ſe<s Kinder, zwei Töchter und vier Söhne. Der älteſte Sohn, Andreas Philipp Friedrich, geboren am 6. April 1740,5) ergriff den Beruf des Vaters und erreichte eine ähnliche Bedeutung wie dieſer. Auch er hat ſich literariſh betätigt und war von 1776 bis 1793 Mitarbeiter des Journal de Médecine von Demangin. Für die leßten Tage ſeines

1) Über Georg Friedrih Bacher vgl. Michaud, S. 565. Bac.

?) Seine Frau ſtarb am 3. April 1754. Vgl. Thanner Sterberegiſter.

?) Liber baptismatis 1740. „Senator huius civitatis“.

e SS 1745. „patronus consul primus huius civitatis“. 5) Michaud: Geburtsjahr „vers 1730“.

Straßburger Beiträge. TI. 1. bi