Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

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ſeines Großherzogtums anbot, wenn die franzöſiſche Regierung damit einverſtanden ſei. Bacher überſandte den Brief im Auszug nach Paris, erhielt aber feinen Beſcheid.

Ob Bacher das Vertrauen ſeiner Regierung in den lezten Jahren ſeiner Tätigkeit verloren hatte und dur< welche Einflüſſe, läßt ſih nicht entſcheiden. Zweifelloſe Zeichen der Ungnade hat er nicht erhalten. Ein Schreiben Talleyrands vom 6. Dezember 1811 berief ihn von Frankfurt ab, ohne daß ihm eine neue Stellung übertragen, ohne daß er aber auh erſebt wurde. Sein Poſten ging ein. Er blieb noh bis zum 1. März in Frankfurt. Es fiel ihm ſehr ſchwer, ganz außer Verwendung zu kommen. Deshalb legte er unter dem 24. Januar dem Miniſter des Auswärtigen zuſammenfaſſend no< einmal dar, welche erhebliche Dienſte er Frankreich geleiſtet zu haben glaubte. Der Brief iſ eine wertvolle Quelle für ſeine Biographie, praktiſche Folgen hatte er niht. Doch dürfte ſein Verfaſſer auch in Zukunft noch zur Erfüllung einzelner Aufträge herangezogen worden ſein. Wir begegnen ihm ſhon im Mai wieder in Franffurt. Ein Schreiben des Miniſteriums des Auswärtigen vom 8. Mai wendet ſich dorthin an ihn. Eine einzelne Notiz gibt an, daß er im Rheinbundsgebiet auh einmal im Disziplinargerichtshof für Beamte als Stellvertreter den Vorſiß ausübte. ")

Die lezte Kunde über ihn zu ſeinen Lebzeiten enthält die Nachſchrift eines Briefes ſeines Kollegen Hédouville in Frankfurt am Hofe Dalbergs vom 10. November 1813. Die Krankheit des Herrn Bacher errege Beſorgniſſe. Ein Bericht über ſeinen Tod findet ſih in der „Biographie Vniverselle“. Nach der Schlacht bei Leipzig (ſie wurde freilich ſchon am 18. Diz tober geſchlagen), „il s'enfuit à pied chargé d’une grande s0mme d’or dont le poids le blessa. Descendu dans un fossé entre Francfort et Strasboug pour s’y reposer et ne voulant pas demander secours à personne de peur d’être volé, il mourut de fatigue dans ce fossé où on le trouva avec son trésor.“ Der Bericht erſcheint, verglichen mit der. Meldung Hédouvilles, ausgeſchmü>t. Wo Bacher begraben wnrde, iſt unbefannt. Die „Biographie VUniverselle““ fügt die folgende Würdigung Bachers an: Les dépèches de Bacher étaient substantielles animeés et d’un style correct. Il servait avec une ‘chaleur qui lui a fait des ennemis; on lui a rapproché lavarice et ce vice a été cause de sa mort, mais on n’a pas mise en doute sa probité. II a laissé sur l’Allemagne et sur la Suisse des mémoires remplis de vues

1) Val. Frédéric Masson, Le département des Affaires Etrangères pendant la Révolution 1787—1804, S. 461, Anm. 1: „Mahélin (Augustin-Jean), vice-coneul à Stralsund, fut déstitué en 1812 sur le rapport d’une commission présidée par M. Bacher.