Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

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das war das girondiſtiſche Miniſterium Dumouriez — galt er als verdächtig und blieb es auh für die folgenden. Noch am 22. September 1793 heißt es in einer Note über ſeine perſönliche Führung: „Le citoyen, Bacher paroît bon patriote“. Vergleichen wir dieſe Ausdru>sweiſe mit der anderer Perſonalakten, in denen z. B. ſein Kollege La Quiante als „un excellent patriote“ gerühmt wird, jo dürfte in jener bedingten Beſcheinigung der Vaterlandsliebe Barhers ein Zweifel an ihr enthalten ſein.) Vielleicht iſt dabei allerdings das Datum der Note zu beachten. Es war damals die Zeit, wo es im Elſaß beſonders ſtark gärte und die Regierung zu einem Mißtrauen gegen jeden Elſäſſer berechtigt ſchien.

Als ſich Bacher Ende März in Erfüllung eines Auftrages ſeiner Regierung für kurze Zeit von Baden wieder nach Solothurn begab, wies ihn die Solothurner Regierung aus. Barthélemy beantragte bei Dumouriez, daß eine exemplariſche Strafe“ an den Kantonen vollzogen werde. Dumouriez gab aber am 9. April Barthélemy nur den Auftrag, den Solothurnern das Mißfallen des Königs auszuſprechen und eine Erklärung oder Genugtuung für das Vorgefallene zu verlangen. Außerdem ſollte Barthélemy die Forderung ſtellen, daß die Solothurner die Emiſſäre der Emigranten ausweiſe, die anweſenden Emigranten als Feinde Frankreichs behandle und jeglichen Verkehr mit ihnen abbreche.?) Drei Tage vorher hatte er an Bacher einen Rückberufungsbeſchl erlaſſen. Auf die warme Fürſprache Barthélemys hin nahm

er den Befehl freilich wieder zurü>.®?) „Je vous laisse M. Bacher. Je suis même persuadé que vous en tirerez un trés bon parti, et je Veux croire que ce sont les aristrocrates qui lui ont fait autant d’ennemis dans les Cantons. Vous en jugez vous-même par sa conduite, et son sort dépendra de Plutilité dont il vous sera .… .“) Glei darauf änderte Dumouriez den Bacher günſtigen Beſcheid wieder, nachdem ihm eine Verteidigungsſchrift der Solothurner Regierung übergeben worden war.) Er machte Barthélemy davon unterm 23. April Mitteilung und forderte ihn zugleich auf, ſeine Reſidenz möglichſt bald wieder in Solothurn zu nehmen, er werde mit den gebührenden Ehren empfangen werden. „L'’avanie faite à Bacher tient uniquement à l’aversion que ce secrétaire de légation

1) A. 5. 488. Kaulef I, 77.

2?) A. S. 424. Raulef I, 78. Dumouriez an Barthélemy 9. April 1792.

3) A. S, 425. Dumouriez an Barthélemy 6. April 1792. Am Kopfe des Schreibens ſteht vermerkt: „Le ministre en a ordonné la suspension.“ Kaulek 1, 73 und 79. Jm ſelben Brief wird die Entfernung Bellands aus dem Miniſterium mitgeteilt. Die Gleichzeitigkeit dieſer Ereigniſſe legt nahe, daß ein ernſtlicher Verdacht gegen Bacher gehegt wurde und niht nur den Schweizer Oligarchen ein Gefallen geſchehen ſollte.

4) Siehe Anm. 2.

5s) A. S. 421. Kaulek I, 95.