Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

Vorwort.

Die folgenden Blätter ſind einem Manne gewidmet, deſſen ganze Lebenstätigkeit zwar im Dienſte der „großen Nation“ aufging, deſſen Charakterzüge aber in jeder Beziehung ſeine elſäſſiſche Abſtammung und elſäſſiſche Geſinnung bezeugen. Dieſer Mann, Theobald Jakob Juſtinus Bacher, iſt in der allgemeinen Geſchichte dur<h die berühmte Note Napoleons vom 1. Auguſt 1806 bekannt, worin Napoleon das tauſendjährige Reich als niht mehr exiſtierend erklärte. Bacher hatte die Note dem Reichstage zu übergeben. Doch wenn jenes Ereignis den Höhepunkt von Bachers Laufbahn bedeutete, jo iſ doh auch das ſonſtige Leben und Wirken unſeres Landsmanunes jo vielſeitig geweſen, ſeine politiſche Korreſpondenz zeigt eine jo erhebliche politiſch-hiſtoriſche Bedeutung, daß er ein eingehendes Studium rechtfertigt und auf eine biographiſche Darſtellung Anſpruch erheben darf, vie er ſie dur< unſere Arbeit erhalten joll.

Zur Beſchäftigung mit Bacher regte mich eine Kopieenſammlung der Bacherſchen Korreſpondenzen an, die der Ehrendomherr, Herr Kanonikus Dr. Müller-Simonis zu Straßburg im Nachlaß eines Verwandten gefunden und der Kaiſerl. Univerſitäts- und Landes-Bibliothek zum Geſchenk gemacht hat. Dieſe Sammlung umfaßt fünf umfangreiche Foliobände und ſtellt gewiſſermaßen das Tagebuch von Bachers Kanzlei dar, worin alle ein- und ausgegangenen Schriftſtücke, meiſtenteils von ſeinem Sekretär Schwebel, der ebenfalls Elſäſſer war, gebucht wurden. Die erſten vier Bände ſtammen aus den Jahren 1798—1808 einſchl., während der fünfte aus Schriftſtücken beſteht, die der Tätigkeit Bachers als Kommiſſar des Gefangenenaustauſches in den Kriegsjahren 1799—1803 entſtammen. Wie dieſe Bücher aus der Kanzlei Bachers nach Straßburg kamen, iſ bis jezt unaufgeklärt geblieben.

Die Originale zu den Kopieen liegen zum größten Teile in den „Archives des Affaires Étrangères“ zu Paris und find in den Bänden Allemagne 682 und 683; 697—734 untergebracht. Da die Kopieen ſehr ſorgfältig angelegt ſind, hat ſich der Verfaſſer in Anbetracht des Umfanges der Schriſtſtücke darauf beſchränkt, zufällige Stichproben anzuſtellen, die ohne Ausnahme die Zuverläſſigkeit der Abſchriften ergaben. Doch neben den der Kopieenſammlung entſprechenden Bänden beſißen wir in jenem Archiv noh ungefähr