Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

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Abſchriften von der Korreſpondenz der kaiſerlichen Kommiſſare in Regensburg mit ihrem Hofe, mit Metternich und dem General Staader, dem Vberbefehlshaber der öſterreichiſhen Armee, zu beſorgen; auch die Korreſpondenz Staaders mit dem Kommandanten Faber von Ehrenbreitſtein und weiterhin die des faiſerlichen Hofes mit dem Grafen Schli>, dem kaiſerlichen Geſandten in Aſchaffenburg, wurden ihm zugänglih gemacht. Dieſe faiſerlichen Korreſpondenzen zählen in den Straßburger Kopienbüchern etwa 50 Stück Abſchriften oder Auszüge. Er muß ſie von Perſönlichkeiten bezogen haben, die der kaiſerlichen Kanzlei in Regensburg angehörten. Zuleßt drang er ſogar in die Wiener Hofkanzlei ſelbſt ein. Gleich darauf ereilte ihn freilih das Geſchick, das ſeiner geſamten Geheimtätigkeit ein Ende bereitete. Die Aufregung veranlaßte ihn, ſich ein einziges Mal im Zuſammenhange über ſeine Erfolge und auh das Mittel zu äußern, durch das er ſie erreichte: „Le principal ressort en Allemagne, ainsi que partout ailleurs est Vargent. L'art consiste à savoir l’employer à propos. Jai pris sur moi, surtout pendant les six derniers mois de mon séjour à Ratisbonne de hazarder à différentes reprises plus de — — — Je n'ai point en lien de regretter cet argent, parceque je ne Pai donné qu’ à mesure que J’ai vu jour à pénétrer dans les Secrétaireries des Ministres et Généraux autrichiens: J'étois parvenu en même sens Par mes liaisons avec les membres les plus influens de la Diette et quelques Secrétaires de Légation à être promptement instruit de ce qui se passoit. Je commencois même à étendre mes relations jusque dans la Chancellerie de Vienne, et sans la reprise des hostilités dans le pays de Grisons qui a fourni à VArchiduc le prétexte de me faîre enlever, je me serois trouvé à portée de rendre peut-être dans peu des services encore plus importans.“?) Typiſ<h für Bachers Weitergabe der ihm gewordenen Nachrichten darf gelten, daß er in Regensburg jo wenig wie in Baſel ſeine Quellen nennt. Ein einziges Mal in dieſer Periode hören wir, daß ihm der „Allgemeine Merkur“, eine in Süddeuſchland weitverbreitete Zeitung, ihre Dienſte zur Bearbeitung der öffentlichen Meinung angeboten habe.)

Den größten Teil ſeiner Berichte adreſſierte Bacher an das Miniſterium des Äußern, ſeine vorgeſeßte Behörde, reichlich fließen aber auh die militäriſchen Berichte, die er an das Kriegsminiſterium und an die kfommandierenden

!) Gibt die Höhe der Summe in der Kopie nicht an.

?) Bacher an Talleyrand, 7. floréal VII. Strbg. Kop. 1, 561. Nach S. 586 des 1. Bandes der Strbg. Kop. ſpringt die Seitenzahl verſehentli<h auf 557 zurü>. Die oben zitierte Seitenzahl bezieht ſih auf das zweite Vorkommen der Zahl 561.

3) Bacher an die franzöſiſchen Geſandten in Raſtatt, 21. pluv. VI. Strbg. Kop. 1, 55/56 P. 8.

Straßburger Beiträge. TITI. 1.

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