Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

Generäle der Rheinarmee und der in der Schweiz ſtationierten Armee leitete. Beträchtlich war ſeine Korreſpondenz mit den franzöſiſchen Geſandten in Raſtatt, die er über die Stimmung am Reichstage zu unterrichten hatte. Außerdem wechſelte er mit mehreren Kollegen Briefe, mit Mengaud, ſeinem Nachfolger in Baſel, mit dem bataviſchen Geſchäftsträger Strik van Linſchoten in Stuttgart, mit Bernadotte, dem franzöſiſchen Geſandten in Wien, und gegen Ende der Regensburger Zeit mit Trouvé in Stuttgart und Alquier in München. Daneben finden ſich ſhließli<h Briefe an die übrigen Verwaltungszweige der Republik. Bachers Berichterſtattung zeichnet fich dur<h Sachkenntnis und Pünktlichkeit bis ins Kleinſte aus. Seine Darſtellungsweiſe iſ manchmal überſchwenglich und begeiſtert, immer elegant und flar. Charakteriſtiſch an ihr iſt, daß Bacher ſich ſtets bemüht, die deutſchen Verhältniſſe durch hiſtoriſche Begründungen zu erklären, wie überhaupt das hiſtoriſche Moment von jeher eine wichtige Rolle in ſeinen Ausführungen ſpielte.

Was den Jnhalt der Berichte betrifft, ſo erſtre>en ſie ſich auf alle die Vorgänge um ihn her und darüber hinaus auf alle Kunde, die für ihn erreichhar war. Die umfangreicheren legte er großzügig an, wie es nicht nur ſeiner, ſondern der Geiſtesart der Revolutionsmänner durchaus entſprach. Auch in die Würdigung des Nächſten zog er gern die hohe Politik hinein, er kombinierte, ohne jedo<h fi< in Phantaſterei zu verlieren. Sein gut organiſiertes Nachrichtenbureau bot ihm in der Regel eine genügend feſte Grundlage von Tatſachen. Ferner wieder ſchrieb ex ſeine Betrachtungen über den Zuſammenhang der politiſchen und mititäriſchen Bewegungen Öſterreichs, über Öſterreichs innere Verhältniſſe und die Volksſtimmung nach Paris. Noch eifriger überwachte er die politiſche Tätigkeit der Öſterreicher am Reichstage, ihren Einfluß auf die einzelnen Staaten des Reiches und ihre Haltung auf dem Raſtatter Kongreſſe. Jedem Stadium der Verhandlungen in Raſtatt folgte er mit geſpannter Aufmerkſamkeit. Zwiſchendurch erſtattete er aber auh Bericht über die geſamte europäiſche Lage, über das Eingreifen Rußlands in die Politik, über Rußlands innere, beſonders feine finanziellen Verhältniſſe, über die Wirkung eines Krieges auf das ruſſiſche Volk. Auch die polniſche Frage beſchäftigte Bacher, und wir haben von ihm Denkſchriften über Polen ſo gut wie über Rußland.) Andererſeits waren es die Pläne einer neuen Koalition und die Hetereien Englands, das mit ſeinem Gelde die Höfe zu einem neuen Kriege verleitete, worüber er fich

1) „Mémoire sur la Pologne, les dispositions actuelles de ses habilanis el les avanſages ou incovéniens politiques et les cantiles qui sont résultés de son anéantissement par les 3 Puissances qui se la sont partagée.“ 10 brum. VII. Strbg. Kop. 1, 429, 436.

È Anhängend Denkſchrift über Rußland: Fragmens rélatifs à l’Intérieur de 8 Russie Strbg. Kop. 1, 437—443.