Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

E

Hoffnung, mit der er und mancher andere Franzoſe ſich betrog, unter dem Eindru> der Rüſtungen und unter dem Einfluß der Verhandlungen die Sympathie Süddeutſchlands für Öſterreich, die ſich 1796 geregt hatte, ſhwinde und die Republik weder vom Volke no<h von den Fürſten fernerhin Schlimmes zu befürchten habe. Jn ſeiner patriotiſchen Begeiſterung, die mit beinahe zu großer Überſchwenglichkeit zutage tritt, verkündete er: „Tous les regards des Princes et Etats de l’Empire se tournent maintenant vers notre soleil levant.“!) „Tous les regards se portent donc avec complaisance vers le Gouvernement françois et tout ce que la prochaine paix définitive produira d’heureux, lui sera attribué, tandis qu’on rejettera sur l’Autriche et la Prusse tous les sacrifices douloureux que les circonstances nécessiteront.“?) „Jamais, C. M., la France ne s’est trouvée dans une posïtion plus avantageuse pour consolider sa considération extérieure et s0n influence en Allemagne.“ *) Um eine Begründung für ſeine übertriebenen Anſichten war Bacher nicht verlegen. Es genügte ihm, daß ſich die öſterreichiſchen Truppen, ſoweit ſie noh in Süddeutſchland vom letzten Feldzug her ſtanden, ſchwere Verwaltigungen der Einwohner zuſchulden kommen ließen. Das Volk, das nach ſeinen Meldungen gerade damals von den Öſterreichern ſhändli<h ausgeplündert wurde, hatte, wie er glaubte, ſhon den furzen Aufenthalt der Franzoſen vergeſſen, der es 1796 in den Öſterreichern die Befreier begrüßen ließWie es nunmehr denke, ſpiegelte Bacher in einem Briefe vom 8. pluviôse VI in Worten wieder, die er Deutſchen ſelber in den Mund legte. „Les François avoient le droit de nous traiter en ennemis et cependant leur séjour nous a été infiniment moins à charge que celui des Autrichiens, qui au lieu de nous défendre, nous ont accablés de réquisitions de tous les genres et ont fini par vivre chez nous à discrétion.“4) Eben deshalb drängte er jedo<h auch darauf, daß die franzöſiſche Regierung und die Armee, ihrerſeits Gewalttaten ſcheuen müſſe. Zeitungsnachrichten, die über Ausſchreitungen franzöſiſcher Truppen in Süddeutſchland ausgeſprengt wurden, widerlegte er ſelbſt nah Kräften.

Mit beſonderem Jngrimme paßte Bacher den Emigranten auf, die im ganzen Reich zerſtreut waren. Schon in den Basler Tagen hatte er ſich angelegentlich mit ihrer Beobachtung beſchäftigt; er ſete dieſe Tätigkeit nunmehr im verſchärſten Maße in Regensburg fort. Seine Berichte geben uns genauen Aufſchluß über den Aufenthalt vieler dieſer Leute, ſowie über die Reiſen ihrer Führer und vor allem auch über das Korps Condé. Die

!) Bacher an Talleyrand 30. nivôse VI. Strgb. Kop. 1, 13. ?) Bacher an Talleyrand 9. pluv. Strbg. Kop. 1, 33.

?) Vergl. Anm. 1.

‘) Bacher an Talleyrand 9. pluv. VI. Strbg. Kop. 1, 32.