Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

und auch die Berichte über die Stadt Nürnberg, wo der Streit zwiſchen Bürgern und Patriziern ſich beſonders ſcharf zuſpitte.)) Für Bacher war es gegeben, daß er die Sympathie für Frankreich begünſtigte ; er regte, wo er fonnte, dazu auch an, daß ſich die Städte an den großen Geldſammlungen der Republik dur<h freiwillige Beiträge — dons patriotiques! — beteiligten, um ſo ihre Zuneigung zu ihr zu bekunden.) Jdeen aber, wie ſie Bachers Kollege Reinhard in den Hanſeſtädten damals hegte®) und wie ſie in der Form eines Gerüchtes auh nah Regensburg drangen, daß nämlich Frankreich die drei Hanſeſtädte Hamburg, Lübe> und Bremen aufgefordert habe, ſich zu einer hanſeatiſchen Republik unter franzöſiſcher Oberherrſchaft zuſammen zu ſchließen, dürfte ſih Bacher in Hinſicht auf die allgemeine fürſtenfreundliche Politik der Republik in Süddeutſchland nicht angeeignet haben. Dhne Zweifel hätte er es denno< gern getan. Er hielt ein Protektorat für ausſichtsvoll, wenn es zum Sturz des oligarchiſchen Regiments führte, und hoffte, daß Frankreih „se procureroit par là une grande influence à la Diette de Ratisbonne, et pourroit même parvenir à balancer et peut-être à primer celle de l’Autriche, sourtout lorsque le système des sécularisations d’une partie des Princes ecclésiastiques aura été exécuté.“ *) Er verfehlte auh ni<t zu melden, daß der kaiſerliche Geſandte Befürchtungen dieſerhalb hege; er habe nah Wien geſchrieben, ſo unwahrſcheinlih das die Hanſeſtädte betreffende Gerücht ſei, müſſe man doh auf der Hut ſein, da die übrigen deutſchen Städte leicht den Gedanken aufnehmen könnten. ®)

Bachers Hoffnungen gründeten ſich indeſſen nur auf die Beobachtung, daß das Verlangen, die politiſche Verbindung der deutſchen Territorien untereinander neu zu ordnen, in Süddeutſchland allgemein war. „Le sentiment pénible“ ſchrieb er, „de n’appartenir à aucun souverain assez puissant pour protéger efficacement son Territoire s’est surtout fait vivement sentir en Souabe et dans une partie de la Franconie pendant cette dernière guerre. Cette disposition des esprits conduit naturellement au voeu d’une régénération de l’Empire Germanique qui feroit disparoitre le haut Clergé, la Noblesse immédiate de même que les villes Impériales écrasées sous le poids énorme de leurs dettes. On désire de voir réunir tous ces Pays aux Etats des Princes les plus puissans de PEmpire, dont l’autorité seroit limitée par les Etats

1) Über den Ulmer Städtetag und die Nürnberger Korreſpondenz Strbg. Kop. 1, 150—200 u. ffff.

?) Bacher an Talleyrand, 4. germinal VI. Strbg. Kop. [, S. 138.

?) Bulletin bon Regensburg 14. germinal VI. Strbg. Kop. I, S. 158.

‘) Bacher an Talleyrand, 12. germinal VI. Strbg. Kop. 1, 159.

®) Vergl. Servières, L'Allemagne française sous Nap. I. S. 30—35.