Vorlesungen über eine künstige Theorie des Opfers oder des Kultus : zugleich als Einleitung und Einladung zu einer neuen mit Erläuterungen versehenen Ausgabe der bedeutendsten Schriften von Jacob Böhm und S. Martin
I. Borlefung.
Un bei diefen meinen Borträgen über die lewitifchen Blutz oyfer bis zum legten Blutopfer auf Golgatha, zum Behuf einer Theorie diefer Dpfer, mit der Henne und nicht mit dem Ei anzufangen, will ich es verfuchen, Shnen in gegenwär: tiger Vorlefung jene Hauptmomente furz zufammen zu ftellen, welche, wie ich mic) überzeugt halte, einer folchen der Theos logie noch gar ehr mangelnden Theorie zum Grunde gelegt werden müffen. WMobei ich freilich theils Shre Befanntfchaft und bereits gewonnene Einficht über den Fall des Menfchen vorausfeße, d. h. über dag Eingetretenfein einer Abnormität in jeinem Berhalten und in feiner Stellung fowohl zu Gott als zur Natur, theils Ihnen in Erinnerung bringen muß, . daß wenn man fon in philofophifchen Vorträgen mit einer jogenannten Definition des Gegenftandes anzufangen pflegt, diefer Anfang jo wie in der Mathematif doch nur die Aufz gabe einer Gonftruction (fomit eines Thuns) des Geiftes fein fann, welches der Zuhörer oder Lefer im Berfolge des Borz trags mit dem Vortragenden zugleich zu leiften, deffen Thun fomit felbftthärig zu folgen, nicht aber die Geiftesthat (den gewonnenen Begriff) fich als opus operatum nur utiliter zu appliciren hat. Weswegen «8 lächerlich ift, von einem yoyulären philofophifchen Vortrag, oder von einer Philofophie für Kinder, Dd. i. von einer Eindifchen zu fprechen ; namlic) von jener, zu deren Aneignung man feinen eignen Berftant euhent laffen könnte, wie beim Auffaffen einer Hiftorie.