Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

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Körper vor einiger Zeit, da man den Deel öffnete, doch! no< ſo unverſehrt, und“ die Züge des Entſchlafenen noch ſo- gut kenntlih ſich" gezeigt haben, daß dadurch der Glaube: der: Montenegriner an die Heiligkeit ihres unvergeßlichen Landesvaters nur gewonnen hat. An ſeinem Sarge verrichten. ſie mit größerer Inbrunſl ihre Gebete, durch ſeine Mitwirkung hoffen ſie Schu in Gefahren und’ Linderung und“ Troſt im Leiden.

Auch eine Schule giebt es zu Cettigne. Judeſſen, \o* viel ih erfuhr, ſcheint die Jugend Montènegros eben noh nicht viel Ausdauer und’ Luſk zum Lernen zu haben; denn, wie die: zwei Knaben, welche der Archimandrit neben! ſeinem eignen Zimmer wohnen hatte, und. die er“ ſelbſt unterrichtete, wollen“ auch die übrigen immer noh viel lieber in: kriegeriſchen Spielen, als im Buchſtabiren und Leſen ſich üben. Laufen , Springen, Ringen unddergleichen mehr ging" bis dahin: immer: noch) viel. beſſer, als Arbeiten. Jndeſſen iſ niht zu“ läugnem, daß: mit’ dem Vorhandenſein der Schule viel. gewonnen iſt. Der: geregelte Beſuch derſelben wird: nach“ einigen Jahren, bei den außerordentlichen Anlagen, die die Montenegriner’ zu beſißen. ſcheinen, gewiß. das bald’ einbringen, was! bis dahin verſäumt worden: iſkz- und® der: Vladifa wird auch“ in- dieſer Hinſicht: ſeine weiſen Abſichten- rit gutem Erfolge: belohnt! ſehen, wie es bis jekt: ſchon öfter: der Fall war. Die Montenegriner“ faſſen immer: mehr Vertrauèn' zu ihm, da ſie’ ſeine Liebe zum- Vaterlande erkennen und. fügen ſich- williger" ſeinen landesväterlichen Abſichten. JE: es ihm: doch \{on gelungen' eine jährliche Abgabe zur Beſtreitung öffentlicher Bedürfniſſe einzuführen, während die Montenegriner bis! dahin: keine entrichteten, und* ſich auch dièſer neuen: Einrichtung: nicht fügen wolltenz! ja ſelbſt: diè- grauſame, bis dahin unter ihnen noch’ herrſchende: Blutrache, weicht dem energiſchen: und einſichts= vollen Wirken: des Vladika, der durch eine geregeltere Rechtspflege dieſen barbariſchen Brauch immer: mehr entfernt.

In: meinem Zimmer am: ſpäten: Abende angelangt, fand ih! für das morgende Vorhaben Alles? in Bereitſchaft“ geſeßtPetrarca hatte: für einige Wegekoſt: geſorgt und? unſer. Wirth im! Gaſthofé ſelbſE noch für den! Fall: der Noth mehrere lange Kienfa>eln: geſchnitten; #0: daß! e® uns‘ an nichts! zu: fehlew: ſchien: Nur das Wetter allein war: noch ungünſtig, geblieben: