Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

Zi

Petrarca ſelbſt, als er Nachmittags wieder erſchien, erzählte mir, daß er, in Cettigne als Koch des jezt noh reſidirenden Vladika früher wohnhaft, vielfältig Gelegenheit gehabt hätte, nicht nur das Leben und Treiben der Montenegriner, ſowie eine große Anzahl derſelben, namentlich der Honoratioren, die abwechſelnd entweder in Geſchäften, oder Beſuchsweiſe beim Vladika erſchienen , kennen zu lernen, und daß er im Gefolge ſeines Herrn ſelbſt dur< den größten Theil des Landes gereiſt wäre. Nur erſt vor Kurzem ‘hätte er ſeinen frühern Wohnſiß mit dem doch gêſelligern Leben în Cattaro vertauſcht. Die erwähnten Umſkände und die’ guten Zeugniſſe, die ih noh fortwährend erhielt, bez ſtimmten mich demnach, meinen neuen Gefährten für die Zeit meiner Réèiſe zu erwählen, und Petrarca entfernte ſich, ſobald dies geſchehen ſogleih, theils von Seiten der Regierungsbehörde Urlaub und- einen Paß zu erhalten, theils ſeine Trompete einem Stellvertreter für die Zeit ſeiner Abweſenheit zu Übergeben, wie auh für ih ſelbſt noh einige zur Reiſe nöthige Beſorgungen zu machèn. Ob Petrarca unterdeſſen no< einrnal ins Horn geſtoßen, weiß ih niht, aber bald hörte ih, daß ganz Cattaro von unſerer Excurſion wiſſe und mit Theilnahme ſeinem Petrarca und mir dazu viel Glück wünſche.

Gegen 6 Uhr Abends ging ih in die Wohnung des rufſiſchen Hofraths, der zwar ſelbſt nicht zu Hauſe war, aber die Nachricht hinterlaſſen hatte, daß er morgen um 4 Uhr nah Montenegro aufbrechen werde. So war die Stunde der Abreiſe beſtimmt und um noch alle Beſorgungen zu beendigen, hatte ich Eile anzuwenden. Glücklicher Weiſe begegnete ih Petrarca auf der Straße und wir verrichteten die nöthigſten Gänge gemeinſchaftlich, da ſeine Orts- und Sachkenntniß nur fördern konnte. Auf der Regierungshauptkaſſe legte ih mein übriges Reiſegeld nieder und [verſah mi< nur mit dem Nothdürftigſten. Mein Paß blieb auf dem Gubernio, denn, da er nur für den Umfang der Oeſterreichiſchen Monarchie ausgeſtellt war, konnte er nicht weiter nüßen. Für alle weitere Fälle genügte ſchon die perſönliche Bekanntſchaft mit dem Herrn Gubernialrath von Jvachich, der mich außerdem in Begleitung des allbekannten Petrarca für vollkommen legitimirt erklärte. Petrarca erhielt ſeinen Urlaub, wie ſeinen Paß, war auh, wie ich \päter gelegentlich erfuhr,