Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht
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Grenze von Montenegro gelegen, jeden Augenbli> der Zankapfel beider Nachbarvölker werden können und um ſolcher Stellen willen ſollte die nah Budua und der Umgebung gegangene Grenz -Beſtimmungs-Commiſſion eine genauere Scheide- Grenze feſtſtellen, damit von nun ab nicht mehr der Paſtrovichianer ſein Vieh zu nahe an Montenegro weiden ließe, und umgekehrt, der Montenegriner niht muthwillig in die nahen öſterreichiſchen Triften ſeine hungrigen Heerden triebe. Mein Pandure machte auf dieſen begrünten Pläßchen auf wenige Minuten Halt. Sein Thier fand einige Nahrungz er ſelbſt aber lud, da wir nur noh wenige hundert Schritte von dem Montenegriniſhen Boden entfernt waren, ſeine Flinte und ſein Piſtol, bei welhem ungewohnten Manöver mir eben nicht ganz gleichgültig zu Muthe war. Jn zehn Minuten erreichten wir den Montenegriniſchen Grenzſtein und ſomit betrat ih jenes merkwürdige Land, das ſo lange der Gegenſtand meiner Wünſche geweſen war.
Nicht wenig erſtaunte ih, als wir mit dem erſten Schritte in Montenegro auch wieder auf gebahntem Wege, einer Art Kunſtſkraße uns befanden, der die Spuren der Neuheit zwar noch deutlih an ſih trug, aber, weil das Terrain ungewöhnliche Schwierigkeiten darbot, ſeinem Erbauer, dem jungen Vladika, um ſo größere Ehre machte. Es hatte derſelbe dem wilden Kalkfelſen einen ſchmalen Weg abgewonnen, welcher etwa ſehs bis acht Fuß breit, auf der einen Seite von dem Geſtein bewandet war, auf der andern aber von über einander geſchichteten Blö>ken und Steinen aufgeführt und aufgeſchüttet, an eine unabſehbare Tiefe grenzte. Uns kam es jezt vor, als gingen wir auf Roſen, \o beſchwerlich war uns der vorige Weg geweſen.
Ein öſtlicher Anbli> auf den Meerbuſen von Cattaro, der nun mit allen ſeinen Reizen ſich vor uns aufthat, entſchädigte mich für die Beſchwerden der Wanderung, die wir bis dahin erduldet hatten. Wir hatten das im Rücken von Cattaro von Norden nach Süden ſtreichende Gebirge zum größern Theil erflimmt und ſahen nun nicht nur auf die höchſten Feſtungswerke, ſondern auch auf viele andere den Meerbuſen umgebenden Ortſchaften hinab. Die Gegend um Scagliari glih einem lachenden Garten, der Meerbuſen ſelbſt einem See und die Orthaften Stolivo, Perzagno, Mula auf der dem Adriatiſchen
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