Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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ſih vorher in Bewegung geſeßt hat, umgeben von ihren Verwandten. Sobald ſie auf dem Pferde ſügt, beugt ſie den Kopf dreimal re<ts und dreimal links gegen das väterliche "Hau8, und dies bedeutet, daß ſie, wenn auch ſcheidend, die Jhrigen ſtets lieben und ehren werde. (

Sie iſt während des Zuges mit einem roten Shhleier bededt und neigt den Kopf vor allen, an denen der Zug vorbeigeht. Jhre Verwandten begleiten ſie nur halbwegs ¿zum Hauſe des Bräutigams, dann übergeben ſie dieſelbe an deſſen Leute und gehen zurü>, ohne daß, au< nur einer der Braut weiter folgen dürfte. Für dieſe trägt nun der Wlam Sorge und' unterſtützt ſie, damit ſie nicht vom Pſerde falle.

Alle Hau3wirte, an denen der Zug vorübergeht, = müſſen den Vorüberziehenden Wein anbieten und die aleiden Freuden für ihre Familien wünſchen. Schenkt ein Haus keinen Wein, ſo bedeutet dies Feindſchaft mit dem Bräutigam.

Wenn der Zug am Hauſe des Bräutigams an-=fommt, ſo ſteigt deſſen Mutter auf irgend eine Erhöhung und bewirft unter lauten Segenswünſchen zuerſt das Brautpaar, dann den ganzen Zug mit Reis, als, Sinnbild der Fruchtbarkeit und des Reichiums.

Y Der! Bräutigam ſißzt allein ab, die“ Braut muß aber —. { deſſen Vater oder ſonſtiger nächſter Verwandter vom Pferde heben und dann bewegt man einen kleinen Knaben, deſſen Éeide Eltern noh leben (denn nur ein ſolcher gilt für glü>bringend) unter dem Bauche des Pferdes dreimal hin und her, als wollte man das Pferd durch dieſe Be= wegung gürten. Die Brautleute haben acht, die Vür- | \{<wellen, und beſonders die des Zimmers, wo die Brauts= \ fränze liegen, mit dem re<hten Fuße zu überſchreiten. \

Bei der Türe, durh welche die Brautleute eintreten, hält man ihnen einen Reif vor; durch dieſen müſſen ſie, ſich an den Händen faſſend, krieten, indem derſelbe