Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

249

War der Ritt im Gebirge beſhwerli<h geweſen, ſo wurde die neunſtündige Tour in der Drinebene von Kula Ljumeſe bis Prisrend umſo ermüdender. Bei mir machte ; ſih plöglih eine unbezwinglihe Schlafſucht geltend: die ! Natur forderte ihre Rechte. Troy des kühlenden und er- | friſhenden Regens {lief i<h auf meinem Pferde immer | wieder ein; zum Glü> war die Straße leidlih gut, ſo | daß i< niht auf das Pferd zu achten brauchte. So lange | die Strapazen angedauert hatten, ſo lange es notwendig * geweſen war, mit jedem Nerv geſpannteſt aufzumerken, hatte ih feine Ermüdung gekannt; jeßt, da alles glücklich überſtanden war, vermochte ih gegen das mit Allgewalt | auftretende . Schlafbedürfnis niht mehr anzufänvfen. è Schließli<h gedachte ih die verſagenden Lebensgeiſter dur< Wenngs Hofmannstropfen wieder aufzupeitſchen. Jch lieh mir die Flaſche aus und nahm aus ihr — einen herzhaften Schlu. Die Wirkung war entſeßlih; ih hatie ein Gefühl, als hätte ih flüſſiges Feuer getrunten. Der ganzen Länge nach ſtre>te ih mi<h auf den Rücken meines Pſerdes; ih vermochte keinen Ton mehr von mir zu geben und glaubte, ih müſſe erſti>éen. Lange dauerte es, bis dieſer ſhre>lihe Zuſtand endlih langſam nachließ -——— die Schlafſuht war zwar erfolgreih bekämpft, aber nie, nie mehr werde ih Hofmannstropfen aus einer __Flaſche trinken !

* a Æ

In Hani Laſchit machten wir kurze Raſt. Aus ganz verſte>tem Winkel brahte der Hanſchiß uns ein paar Flaſhen — guten Flaſchenweines, den er einſt von Saloniki bezogen und den wir uns treffli< munden, ließen. Des heftigen Regens halber lagerten wir uns in der geräumigen Stallung des Hans um ein luſtig fla>erndes „Lagerfeuer“ und ließen uns hier umſo wohler ſein, als dann der für albaneſiſhe Verhältniſſe peinlich