Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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mehr er ih ſeinem Ende naht. Während dieſer Heit trinkt man daher des Nachts weder Waſſer, no< geht man ohne Not aus dem Hauſe, und ſchenkt den Träumen feinen Glauben. Auch läßt man während der Nacht kein Kleidungsſtü>k im Freien hängen; geſchieht dies aber aus Verſehen dennoch, ſo muß es gewaſchen werdea. So lange aber die Früchie (Mais) noh auf dem Felde ſtehen und die Trauben hängen, haben die Geiſter au< während dieſer Zeit keine Macht. Aber ſelbſt dann iſt es niht gut zu reiſen.

Der 24. Dezember, alſo der Tag vor Weihnachten, heißt Brezeltag, von den Ringelbrezeln, aus Brotteig, welche

für dieſen Tag geba>ten werden. Die erſte dieſer Brezeln ——-

gehört den Ochſen und wird zum Beſten der Wirtſchaft an der Wand aufgehängt. Wenn der Bauer zum erſten= male ins Feld fährt, ſo zerbriht er dieſelbe auf der Stirne der gejohten Ochſen und gibt jedem ein Stück | zu freſſen. :

‘Am Vorabend des St. Baſili (1. Jänner) brennt das Feuer die ganze Nacht über und es wacht dabei eine Frau in der Hoffnung, daß ihr dadurch eine leichte, \c<merzensfreie Geburt zu teil werde.

Am Morgen von St. Baſili wäſht man ſich mit unbeſprochenem Waſſer und bemerkt, wer zuerſt in das Haus tritt; iſt es ein Glücflicher, ſo gilt dies für eine gute Vorbedeutung und umgekehrt. An jedem Erſten des) Monats ziehen die Frauen gleichfalls aus dem erſten Be- | Tuche ihre Vorbedeutung über den Verlauf des Monats. | An St. Baſili ſ{<lachtet man au< einen Hahn oder!“ anderes Geflügel, denn es iſt heilſam, wenn an dieſem Tage im ‘Hauſe Blut vergoſſen wird.

Am Vorabend des 1. März wirft man die dicken, Blätter des Erdbeerbaumes ins Feuer und nennt bei jedem Blatte einen Namen; macht dann das Blati während des Verbrennens ein großes Geräuſh, ſo gilt