Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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und der Chor fällt, wie bei jeder Soloſtimme, wieder= holend ein. Die Abſicht dieſer Zeremonie iſr, den Jnſekten dur die fingierte Beſtattung den Tod zu briagen.

Das Feuer am Herde hat eine heilſame Krafl; daher = brennt es an jedem hohen Feiertage, auh zur Sommerzeit, und während der ganzen vorhergehenden Nacht ebenſo im Zimmer der Wöchnerin während 40 Tage nah der Geburt. Wenn das Feuer bei ſolchen Gelegenheiten erlöſt, ſo gilt das für eine üble Vorbedeutung. Ziſcht das Feuer, ſo ſagt man, daß die Feinde des Hauſes ſi beraten; knallt es aber, ſo zeigt dies Viehſterben an.

Ungllüstage ſind der 9., 19., 29. jedes Monats und der Dienstag jeder Woche. An dieſen Tagen unternimmt man nichts Bedeutendes, wie eine Reiſe oder Hochzeit. -

Wenn der Mond am Himmel fehlt, unternimmt man ebenſowenig irgend. etwas von Bedeutung, weil es dann niht gerät; an ſol<hen Tagen beginnt man daher weder mit dem Pflügen, noh mit dem Säen. Die Weinberge aber werden, mit abnehmendem Mond gepflanzt.

Wenn der erſte Neumond am Himmel ſteht, ſo ſehen ihn Kinder und Mädchen dur< ein Sieb an und ſingen dabei, indem ſie ſi< mit einem Säilberſtük oder ſonſt etwas Silbernem über das Gelicht ſtreichen, folgendes Lied:

neuer Mond,

junges Mädchen

dir Krankheit

mir Geſundheit

dein Kopf (ſei weih wie) Brei mein Kopf (ſei hart, wie) Stein.

Es gilt für eine üble, namentli<h Kranfheit ver= fündende Vorbedeutung, wenn einer die erſte Schwalbe ſieht, oder die erſte Turteltaube, den erſten Kucku>, ja das erſte Butterſtoßen hört, während er noh nüchtern iſt; der, ——