Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen
269
eine Felſenſchluht, die ſo enge den Fluß einſäumt, daß niht einmal ein Saumpfad die Paſſage geſtaltet. Nur die allermühſeligſten Sprengarbeiten und Tunnelbauten würden hier Raum für ein Bahngeleiſe zu ſchaffen vermögen. Die aht Reiiſtunden lange Stre>e YJajce—Banjalufka dur<h die Wrbasſ<hluht in Bosnien wäre eine ſtraßenbautehniſhe Spielerei gegen ein ſolches Werk, das ungezählte Geldmittel verſchlingen würde, wenn es möglich wäre, den Widerſtand der autochthonen Stämme gegen ſolche Arbeiten zu überwinden. Kein Finanzinſtitut der Welt hat für ein ſolhes Unternehmen, das keinerlei Ausſicht für eine Fruktifizierung böte, Geld übrig. Denn
niemals fann daran gedacht werden, da3 eine ſolche
Bahnlinie ſi<h einer wirtſchaftlichen Rentabilität erfreuen
würde; dafür iſt das zu durchquerende Gebiei viel zu © arm und viel zu wenig anbaufähig. Den politiſchen
|] Expanſionsbeſtrebungen Serbiens zuliebe aber riskiert
| heutzutage niht einmal Rußland die Anlage eines in
Frankreich geborgten Kapitals. — — —
* * A
Daß es alſo in abſehbarer Zeit möglich fein wird, das Gebiet der Hochländerklane Nordalbaniens mit dem Feuerroße zu durcheilen, iſt niht zu „befürhten“. Auch die Reiſenden der Zukunft werden ſih damit begnügen müſſen, auf braven Djakovaner Pferden unbezwinglich erſcheinende Saumpfade zu erſteigen, ſo wie das Freund Wenng und mir beſchieden war.
Werden ſie aber wie wir na<h Hauſe zurückkehren mit
* einer ſolchen Fülle lieber und intereſſanter Erinnerungen,
mit einer ſolchen Summe von trauten Gedanken an brave Menſchen und begeiſternd ſ<höne Sitten, dann werden ſie mit uns ſih deſſen freuen, daß dieſes abgeſchloſſene Fle>chen unverfälſchten Mittelalters uns bis in unſere Tage erhalten geblieben iſt. — — —