Archiv für slavische Philologie : Jovanović, »La Guzla« de Prosp. Mérimée

Jovanovic, »La Guzla« de Prosp. Mérimée, angez. von Curcin.

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es sich um wichtige prinzipielle Fragen handelt. Nicht allein Herr J. kommt hier unter den serbischen Gelehrten in Betracht, sondern auch andere, die unter ausschließlich französischem Einfluß wissenschaftlich erzogen wurden. Denn, was man auch sagen mag und wie viele Ausnahmen man auch anführen könnte, es besteht noch immer in mancher Hinsicht eine spezifisch franzö si sc he Auffassung der wissenschaftlichen Forschung, die sich mit der unsrigen nicht vollständig deckt. Auch die breite Anlage und weitschweifige Auslegung, von denen ich oben gesprochen, gehört vielleicht hierher. Sie äußert sich jedoch, soweit ich sehen kann, besonders in der Art des Zitierens fremder Schriften, d. h. in dem Verhältnisse zwischen ihrer Benutzung und der Angabe davon. Es dürfte am besten sein, wenn ich gleich zum Beispiel greife und aus dem Buche des Herrn J. einen ganzen Abschnitt anführe, der mir dazu bequem erscheint und den ich in dieser Hinsicht eingehend geprüft und mit seinen Quellen genau verglichen habe. Dieser Abschnitt kann zugleich auch als Beispiel für das vorhergesagte dienen. Nehmen wir den ersten Paragraphen des sechsten Kapitels des Werkes (S. 310—325), »Über die Geschichte des Vampyrismus«. Um es gleich vorwegzunehmen, der weitaus größte Teil dieses Abschnittes entstammmt der Schrift über die Vampyrsagen des Herrn Stefan Hoc k, die 1300 als Dissertation in Munckers Forschungen erschienen ist 1 ). Nicht nur die Partien, die die deutsche Literatur betreffen, sondern auch Slavisches und Französisches wurde größtenteils aus Hock übernommen, allerdings ohne daß dies aus den Angaben des Verfassers klar genug hervorgehe. Der Leser erhält den Eindruck, daß der Verfasser über Dinge spricht, zu denen er meistens durch eigene Forschung gelangt ist, während er in der Tat häufig nur fremde Resultate wiedergibt, am häufigsten ohne sie auch nur kontrolliert zu haben. Wenn ein ganzer Abschnitt wie der vorliegende, aus einem anderen Autor herübergenommen wird, so war es unbedingt nötig, dies gleich am Beginne und unzweideutig hervorzuheben. Unser Verfasser hat dies nicht getan. Hocks Schrift wird zwar unter der Linie des öfteren zitiert, auch steht gleich bei der ersten Angabe die Bemerkung, daß sie »sehr dokumentiert« sei; allein die Zitate beziehen sich immer nur auf einzelne Stellen, wodurch die Selbständigkeit des übrigen noch mehr betont erscheint. Die erwähnte erste Stelle, an der Hock zitiert wird (auf S. 310), bezieht sich z. B. nur auf eine Angabe des »Mercure galant« (über die polnischen upiorz-, Hock selbst zitiert nach Calmet II: 60 f.), während gleich der vorhergehende einleitende Satz über das Wort Vampyr, und die nachfolgenden Aussagen, ebenfalls aus Hock, nur von anderen Seiten, herstammt, ohne daß dies irgendwo angegeben wird.

*) Forschungen zur neueren Literaturgeschichte, hg. v. Dr. Fr. Muncker. Heft XVII. Die Vam pyr sage und ihre Verwertung in der deutschen Literatur. Von Dr. Stefan Hock. Berlin, Verlag von Alex. Duncker, 1900.« 8», 133. Herr Universitätsdozent Dr. Stefan Hock hatte die besondere Freundlichkeit, das Buch des Herrn Jovanovic auf meine Bitte hin selbst durchzusehen und das Kapitel über Vampyrismus mit seiner Schrift zu vergleichen. Meine Eindrücke in bezug auf die Quellenangaben wurden von ihm bestätigt. 17*