Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798
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ſhweigiſchen gegangen. Als aber Abbé Lambert
dorthin fam, hatte der König ſchon wieder flüchten müßen. Der Kaiſer Paul von Rußland gewährte ihm eine Penſion und ein Aſyl in Mitau, der Hauptſtadt von Kurland, wo er im März 1798 eintraf. Lambert reiſte ihm über Lübe> und Riga nah. Ueber ſeine Verhandlungen mit dem Könige ſagt er nur, daß ſie vollſtändig geglückt ſeicn. Wahrſcheinlih hat er die Ausſöhnung Ludwig Philipps mit ſcinem Verwandten zu ſtande gebracht, denn dieſer erſchien bald darauf perſönlih in Mitau und erhielt als Anteil an der ruſſihen Penſion jährli<h 50,000 Franken.
Die Rücreiſe führte Lambert no<mals über Konſtanz und von da in der Poſt nah Zürich, wo er aber bei dem ehrenwerten Ott keinen Plag finden konnte, ſondern froh ſein mußte, in einer ‘elenden Tavérne wenigſtens Brot und Wein zu bekommen, Die übrigen Wirtshäuſer waren alle angefüllt, denn Zürich war das Hauptquartier der franzöſiſchen Armee, die ſi<h zum Kampfe gegen die Bergkantone rüſtete.
Mit einem Privatfuhrwerke gelangte Lambert nach Aarau, dann aber mußte er bis Bern zu Fuß gehen, da alle Wagen und alle Pferde im Lande aufgeboten waren, um die neue helvetiſche Regierung und Geſehgebenden Körper nach Luzern zu führen.
„Welch ein Unterſchied“, ruft unſer Reiſender aus, „zwiſchen dieſer Schweizerreiſe und denen, die ih in den M 1794 und 1797 gemacht hatte! Dieſes Land der Freiheit, jeßt unter dem
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