Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

96 Klippen des Glüs.

empfand er ihn. Er hatte gelacht, als er zum erſten Mak feine Geſtalt im Spiegel exblidt hatte, jeßt ſlößte ſie ihm, als ex wieder einen Bli> in den Spiegel warf, Abſcheu ein.

„Eine Vogelſcheuche hat ſie mi< genannt,“ ſagte er leiſe, „und wahrhaftig, ſie hat Recht! Die häßlichſte Vogelſcheuche kann nicht abſcheulicher ausſehen als ih.“ j

Ex nahm die Reiſetaſche vom Boden auf, ſie war ver= ſchloſſen und dex Schlüſſel fehlte; er ſuchte thn vergebli< in allen Taſchen, es blieb ihm nichts übrig, als mit ſeinem Taſchenmeſſer das ſhwache Schloß zu ſprengen. Nicht mit großer Hoffnung durchſuchte Egon den Jnhalt der Taſche, aber das Reſultat ſeiner Forſchung blieb auh hinter ſeiner geringen Erwartung zurück. Allerdings fand er einen ziveiten Anzug, der etwas beſſer war als der, welchen Pechmayer auf der Reiſe getragen hatte, aber ex Beſtand ebenfalls aus ſchwarzen Beinkleidern, ſchwarzer Weſte und einem Leibro> mit ähnlich langen, \ſpiben Schößen, und als Egon den Leibro> anzog, fand ex ſih kaum weniger vogelſcheuchenartig als zuvor. Der wahre Pechmayer hatte ganz ſicher ſeine Garderobe in irgend einem Trödlerladen erſtanden und mit Vorliebe nach altmodiſchen Fracts geſucht, ſonſt hätte ex nicht zwei ſolche abſcheuliche Exem= plare auftreiben können. Ja, dex neuere Frack ſah gerade de8halb, weil ex nicht ganz ſo ſchäbig war, ivie der alte, faſt no< häßlicher aus; dem alten konnte man es verzeihen, daß ex ſeit zehn Jahren aus der Mode gekommen war, dem neueren niht.

Dem ſchwarzen Anzug entſprach die Wäſche, welche