Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

“Roman von Adolph Stvecfuß. 101

verfaufen ſollte. Egon v. Ernau mit alten Kleidern han= delnd bei einem Trödler, es war ein öſtlicher Gedanke !

Willig folgte Egon jeht Herrn Siorting nach deſſen Zimmer, der Kleiderſchrank wurde geöffnet, er enthielt eine Menge von Garderobeſtücen, faſt zu viel für Storting’s Verhältniſſe, wie dieſer ſelbſt bemerkte. „Aber“ — fügte er hinzu — „beſſer zu viel als zu wenig. Jh bin kein eitler Laffe, kein Modenarrx, aber ich gebe etivas darauf, ſtets anſtändig gekleidet zu gehen. Gerade auf dem Lande iſt dies nothwendig. Nur zu leicht gewöhnt man es ſih an, ſalopp in der Kleidung zu werden, vox den Knechten und Dienſtleuten oder einem Bauer, den man etwa auf dem Felde triſt, braucht man ſi ja niht zu geniren. Zuerſt irägt man das ſ{le<te Zeug nur auf dem Felde, dann behält man es auh an, wenn man nah Hauſe fommt, man till fich die Zeit nicht nehmen, um die Kleidung zu wechſeln. Das iſt der Anfang des Verbauerns, vor dem ſich ein gebildeter Landwirth vor allen Dingen hüten muß. IO weiß es deshalb Herrn v. Oſternagu Dank, daß ex von uns Fnſpektoren verlangt, wir ſollen Toilette machen, che wir bei Tiſche erſcheinen. Wir find dadurch gezwungen, auf uns und unſeren Anzug zu achten. Sie, Herr Kandidat, iwerden dies au< exfennen, wenn Sie ſich erſt daran gewöhnt Haben, in einer Kleidung zu gehen, welche den hier im Schloſſe an Jhre Stellung gemachten Anſprüchen genügt.“

Egon erwiederte nichts auf dieſe Auseinanderſeßung, ex durfte ja nicht ſagen, daß er längſt daran gewöhnt ſei, ſich den Geſehen der Mode und des Anſtandes zu fügen,