Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Fedor o, Zobeltis. I

„JO freue mi herzlih, in einem Freunde meines Mannes einen neuen lieben Neiſegefährten gefunden zu haben,“ ſagte ſie dabei mit liebenswürdigem Lächeln, das zwei Grübchen auf ihre Wangen zauberte. „Hoffent= lich haben wir die gleiche Tour vor uns.“

„Es würde mich glü>li< machen, gnädige Frau, mich Fhnen anſchließen zu dürfen “ entgegnete Detern und tüßte die dargereichte Rechte. „F< muß geſtehen, daß ih mix no< gax feine Route entworfen; mein Urlaub währt drei Monate, und es iſt mix in dex That gleih= giltig, wo ih mi< während dieſer Zeit aufhalte, wenn ih liebenswürdige Geſellſchaft gefunden habe. Darf ih fragen, gnädige Frau, wohin Sie zunächſt ſteuern wollen ? I< febe voraus, daß die Entſcheidung Jhnen doh zu= fällt!“

„În dieſem Falle — vielleicht,“ late Frau v. Plettow, ſah ihren Gatten zärtlih an und drüdte ihm die Hand. „Mein Haustyrann hat mir die Wahl der Auſfenthalts= orte allein überlaſſen, und da i< Ztalien bereits flüchtig tenne, ex aber niht, ſo habe ih die Landſchaften ausge= ſucht, welche mix als die ſchönſten in der Erinnerung haften geblieben ſind. J< denke, wix ſehen uns zunächſt Neapel und ſeine Umgebung an. Florenz haben wir auf der Herreiſe genoſſen, ebenſo Genua; wir würden uns dann alſo direft nah Venedig und den oberitalieniſchen Seen ivenden.“

Frau v. Plettow hatte ſi< in demſelben Americain niedergelaſſen, der Detern vorhin als Siß gedient hatte. hre fleine Geſtalt verſchwand faft hintex den hohen Arm-