Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

120 Auf der Hochzeitsreiſe.

Hotel Raguſa zu Catania, wo die Bratenſauce ſtets verz dorben geweſen ſei, unterbrach ſie ſich dann plößlih, um fich ausführli<h über die erſten Stadien des Freundſchafts= bündniſſes zwiſchen ihrem Gatten und Detern zu infor= mixen. Nun wax die Reihe des Erzählens an dem Baron und Erna verſtand ihn auszufragen.

In das luſtige Geplauder der Beiden ſ{allte plöbli< die Stimme des Kapitäns, der ſi< vergebliche Mühe gab, den auf ſeinen vier Stühlen feſt ſ<hlafenden Engländer zu weden.

„Mylord, Mylord!“ rief der Kapitän und zubfte \chließli<h den leiſe S<hnarchenden an den Bändern ſeiner Neiſemüße; „Sie erſuchten mi<h, Sie zu we>en, wenn Neapel in Sicht ſei! Bitte, Mylord, dort drüben liegt es !“

Erna ſprang auf, und au< Detern und Plettow er= hoben ſi<, um das entzü>ende Rundbild, das ſich vor ihnen aufxollte, voller genießen zu önnen.

Weſllenſprißend bog der Dampfer ſoeben um die Punta della Campanella, die ſüdlichſte Spiße der den neapolita= niſchen Golf umfaſſenden Berghänge, und in die Bucht hinein. Links glühten im Strahl der Abendſonne die Felsſpißen Capris, und rechts erſtreŒten ſih, wie eine Reihe Perlen, die einen ſchmiegſamen Frauenhals um= ſchließen, die Landſchaften von Maſſa, Sorrent und Ca= ſtellamare. Nun tauchten auh in der Ferne aus dem ſatten Grün der Limonen= und Pinienwälder die ſ{hnee= weißen Häuſer Neapels und ſeiner Vorſtädte auf. Dur die klare, aber vom Reflex des Sonnengoldes auf den tief= blauen Waſſern mit hundert verſchiedenen Farbentönen