Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Fedor v. Zobeltib. 183

wenn das Herz ſi<h mit ni<ts Anderem beſchäftigt, als mit dem einen Vilde allein! Auch die Mutter Carla! ſchien es niht ungern zu ſehen, daß ih ihr näher trat, ſie bevorzugte mi in liebenêwürdigſter Weiſe und kam mix in einer Art entgegen, die mix zeigte, daß i< au< von ihrer Seite die-Erfüllung meines ſehnlicſten Wunſches erhoffen fönne.

Den Zagen der Sonne folgten nur allzu bald bitter-= ſ<were Stunden. Als ih eines Morgens, wie ih es öfters that, bei Donings vorſprechen wollte, wurde i niht angenommen. Es war dies das erſte Mal, die erſte Abweiſung! J<h machte mix jedoch keine Unruhe dieſer= halb, da i< in dex That an nichts Böſes dachte und ich mich in meinem eigenen Gewiſſen abſolut ſ<huldlos fühlte. Erſt als dieſer erſten Abweiſung die zweite und dritte folgte, ivurde i ſtußig. Was war geſchehen? War ih ungezogen geweſen und ſollte i< beſtraft werden? J< gergrübelte meinen Kopf, aber ih fonnte beim beſten Willen keinen Grund finden, der dieſe Härte nöthig machte. J< ſchrieb an Frau v. Doning, zuerſt humoriſtiſ<, ein zweites Mal ernſter, i< fragte an, ob i< im Doning’ſchen Hauſe nicht mehr geſehen, ob i< in den Bann gethan werden ſollte; ich erhielt überhaupt feine Antwort. Da wollte es dex Zufall einmal, daß auf dem Wege von der Krieg8akademie Unter den Linden die beiden Damen an mir vorüberfuhren. SO grüßte auffallend höfli< — und mix war's, als habe Carla leiht geni>t — die Mutter wandte ſich ab, um mich ni<t zu ſehen.

Noch an demſelben Tage begab ih mic zu Schoddyn,