Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

134 i Auf der Hochzeit8reiſe.

vielleicht konnte ex mir Aufſchluß geben über das räthſel= hafte Benehmen der Beiden. Schoddyn war ſoeben von einer fleinen Reiſe zurügefehrt und wußte von gar nichts, verſprach mir aber, ſofort ſeine Erkundigungen einzuziehen. An dem ernſten Geſicht, mit dem er mix am folgenden Abend bei dem verabredeten Rendezz=vous im Café Kaiſerhof enigegenkam, ſah i< im Augenbli>, daß ixgend etivas Ungewöhnliches -fih zugetragen haben mußte. Und ſo war es in der That!

Schoddyn erzählte mir mit möglichſter Schonung, aber voſlfommen aufrichtig, die traurigen Thatſachen , die das veränderte Benehmen der Donings herbeigeführt hatten. Du kennſt meine Vergangenheit, Alfred, wie Deine eigene, Du weißt, daß ih leichtſinnig geweſen, aber ummer ein ehrlicher Kerl geblieben bin, Du weißt auh, daß ih ſelbſt im Leichtſinn keine ſhle<ten Streiche verübt habe! Jh habe die Thorheiten meiner erſten Lieutenant8zeit nie ver= hehlt und nie zu beſchönigen geſucht, denno< muß Donings na< den Andeutungen Schoddyn's etwas zu Ohren ge= fommen ſein, das mi ſtark bei ihnen disfreditirt hat. Was es geweſen, weiß ih niht. Doch, das war noh das Wenigſte, höre nur weiter! Mit den Donings verwandt ſind die Altenkrögel auf Baarburg in Preußen. Der lebte Baarburger, der alte Truchſeß, war geſtorben und hatte eines jener verrüd>ten Teſtamente hinterlaſſen, wie ſie die Familie Altenkrögel zu öfterem ausgezeihnet haben. Der Baarburger wünſchte, daß ſein Geſchlecht, wie es vor zwei Generationen geweſen, den Namen Doning von Altenkrögel wieder annehme; ſein einziger Sohn, dex zur Zeit bei den