Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Fedor v. Zobeltiß. 135

Königê=Huſaren ſtand, ſollte de8halb Carla heirathen, und dieſe neben einem hohen Nadelgelde das Nittergut ihres verſtorbenen Vaters zurüterhalten. So lauteten die Be= ſtimmungen des Baarburgers, die allerdings geeignet waren, den alten Grundbeſiß der Familien wieder zu einigen und damit das Anſehen derſelben bedeutend zu erhöhen, die aber au< von der ganzen grauſamen Härte traditionellen Stolzes getragen waren.

Schivärmer und Jdealiſten behaupten, daß die Liebe Alles überwindet; ih habe gefunden, daß feine Liebe groß und ftark genug, um nicht in Augenblicken der Verſuchung erſhüttert werden zu fönnen. Jn dem feſten Vertrauen darauf, daß Carla meine Zuneigung erwiedere, und daß Frau v. Doning mix gewogen ſei, dachte ih bis zum lebten Moment nit daran, daß meine Hoffnungen Schiffbruch erleiden würden. Und doh blieb i< gefaßt und ruhig, als Graf Schoddyn mix mittheilte, daß Carla ſelbſt, na< reiflicher Veberlegung und nah ſ<hwerem Kampfe, fich ent= ſ<loſſen habe, dem Willen ihrer Mutter zu folgen und Jesfo v. Altenkrögel zu heirathen.“

Der Erzählende ſ{hwieg Hier einige Augenbli>e, und Detern fette ſo ſcharf das erhobene Glas wieder nieder, daß die rothen Tropfen des Weines von Capri das Tiſch= tuch netten.

»„Cospetto, amico!“ rief ex aus, und er ſtri fi den Schnurrbart, „das iſt eine Wendung, die ih nicht erwartet habe! Hätte man Dich bösartig verleumdet, Dich als Schurken und Betrüger hingeſtellt ih würde vielleicht ein Schwanken Carla's begriffen haben. Daß ſie, von der